Am höchsten bewertete kritische Rezension
3,0 von 5 Sternenvielversprechender Anfang - enttäuschendes Ende
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 27. August 2015
Als SF - Fan mag ich Erzählungen und Romane besonders gerne, die sich mit dem Aufbruch der Menschheit ins All und dem Erstkontakt mit außerirdischen Zivilisationen beschäftigen. Insofern gefielen mir die Thematik von "Paradox" und die Grundidee hinter der Story insgesamt sehr gut. Besonders der Einstieg in die Geschichte mit der Entdeckung der Anomalie am Rande des Sonnensystems war sehr vielversprechend und auch die Darstellung der Vorbereitungen für die Mission zur Erforschung dieser Anomalie war realitätsnah, wenn auch viel zu langatmig.
Als nur noch knapp 100 Seiten übrig waren und sich immer noch nichts in Richtung Auflösung des Rätsels tat, kamen Zweifel hoch, ob das Ende dem vielversprechenden Anfang auch gerecht werden würde. Berechtigte Zweifel, wie sich dann leider herausstellte.
In dem eher deprimierenden Finale macht eine klischeebeladene, künstliche "Intelligenz" kurzen Prozess mit der Crew, während sich die Menschheit derweil auf der Erde selbst das Licht ausbläst. Ein recht plattes Ende für eine Erzählung, die insgesamt eigentlich sehr gut und mit gutem technischem Hintergrundwissen aufgebaut wurde. Da hätte ich mir dann doch ein Ende mit mehr Tiefgang gewünscht, das dem Rest der Story gerecht wird.
Gut fand ich die Verarbeitung der sog. „Zoo-Hypothese“, die eine Erklärung des Fermi – Paradoxons ist. Obwohl ich es nicht unbedingt als „Zoo“, sondern eher als „Quarantäne“ bezeichnen würde.
Im Folgenden meine Hauptkritikpunkte:
- Die Beschreibung der Missionsvorbereitungen ist war zwar fundiert, aber viiieeeeellll zuuuuuuu laaaaaaaangeeee. Das hätte man gut 50 Seiten kürzen können.
- Die Fäkaliensprache des Kommandanten zieht das Niveau der Story runter. Ich hab nichts gegen den einen oder anderen Kraftausdruck an passender Stelle, aber nach dem hundertsten "Scheiße" geht einem die Scheiße einfach irgendwann gehörig auf den Scheißwecker.
- Nanotechnologie *gähn*. Ein beliebtes Thema in der SF, aber für mich mittlerweile einfach zu abgedroschen. Das ist aber Geschmackssache. Ich bin generell kein Fan von SF – Szenarien, in denen Roboter, Androiden oder sonstige künstliche Intelligenzen das Universum kontrollieren.
- Die außerirdische „Intelligenz“ erscheint mir angesichts ihres angeblichen Wissens geradezu einfältig in ihrer Entscheidungsfindung und ihren Handlungen. Einer Intelligenz, die sich im halben Universum ausbreitet, Dyson-Sphären um sämtliche Sonnen errichtet und die Entwicklungsgeschichte jeder intelligenten Zivilisation minutiös aufzeichnet und studiert, sollte man dann doch etwas mehr Weitblick und vor allem eine gehörige Portion mehr emotionaler Intelligenz zutrauen können. Insbesondere dann, wenn die Erschaffer dieser Strukturen mittlerweile eine so hohe Entwicklungsstufe erreicht haben, dass sie in die „Transzendenz“ übergegangen sind. Stattdessen scheint die „Intelligenz“ an Reife nur noch von einem handelsüblichen Tamagotchi unterboten zu werden. Da hätte man deutlich mehr Potential rausholen können.