Starke und gewichtige Literatur in allerlei Hinsicht! Angefangen von der Stärke dieses Wälzers mit seinen mehr als 864 Seiten, über das starke Eigengewicht von fast einem Kilogramm Buch, bis hin zur gewaltigen und gewichtigen Sprachkunst und Bedeutung eines jeden einzelnen Wortes im Buch!!! Ich habe kaum ein Buch gelesen, das mich so lange gefangen hielt und zwischen kurzfristigen Abbruchgedanken und Weiterlesen hin und her riss! Ein Buch, was mich auf höchstem Maße beeindruckt hat, arg frustriert und geärgert hat um im selben Atemzug schiere Bewunderung und Hochachtung hervorzurufen. Ja, tatsächlich, Nathan Hill hat mich mit seinem Debütroman (man glaubt es kaum, ein Debüt? Der Wahnsinn!!!) in seiner Hand. Meine Erwartungen an Nathan Hills Schreibkunst und ihrem preisgekrönten Werk „Geister“ waren enorm hoch angesetzt, .... Ich zähle mich als neugierige Leserin von großen Herausforderungen, ich liebe und begrüße neue Stilmittel und genieße die Wahl einer besonderen Sprachkunst. Und all das habe ich auf bemerkenswerter Weise in diesem historisch geprägten Roman gefunden und erlebt, der die Hippiebewegung der 1968iger Jahre und das Wirtschaftsgefüge der 2011 in den Fokus rückt und einen Konsens herstellt! "Geister" ist ein kostbares Stück Literatur, welches mich äußerst zufrieden und stolz zurück lässt!
Was für ein Buch – ich hoffe, ich kann diesem Meisterwerk, dieser Ausnahmeliteratur mit meiner rezension etwas gerecht werden… Ich würde am liebsten kapitulieren, aber dieses Werk hat jede noch so positive, wie auch kritische Leserstimme verdient. Nathan Hills Erstlingswerk „Geister“ bringt es auf stattliche 864 Seiten und verlangt dem Leser einiges an Kondition und Durchhaltevermögen ab. Ins Deutsche übertragen wurde der Titel vom Übersetzerduo Katrin Behringer und Werner Löcher-Lawrence und ist im Piper-Verlag erstmals erschienen.
Zunächst hervorgehoben: dieses Buch ist keine leichte Kost! Wer einen Roman für das schnelle Lesen oder verschlingen sucht, ist hier ganz gewiss falsch. „Geister“ entlocken dem Leser Muße, Konzentration und Geduld. Dieser Roman braucht Zeit, darauf deutet bereits die Seitenzahl von mehr als 864 Seiten und die Schwere des Hardcovers von knapp 1 kg reines Buch hin. Dieses Werk nimmt sich etwas heraus, was man wirklich nicht oft in der weiten Romanwelt findet: Genialität! Und spielt mit dem Leser. Der Debütautor N. Hill wurde nicht grundlos mit besonderen Preisen ausgezeichnet und wird in höchsten Tönen gelobt, zerrissen und diskutiert. Der offene und neugierige Leser, wird sich in Nathan Hills Stil und seinem Talent verlieren, wer keine anspruchsvollen Lektüren mag, der wird mit diesem Roman kein Glück haben. An die Leser, die nicht genug bekommen können von poetischen Bildern, wortgewandten Dialogen, gehobener Sprache und erstaunlichen Intellekt: bitte greift zu diesem Werk und lasst euch verwöhnen mit schicksalhaften Begegnungen und einer komplexen Handlung dessen Sinn lange verborgen bleibt, dessen Aussage aber bereits nach wenigen Seiten die Leser erreicht und die Gemüter erhitzt. Sozialkritisch, gesellschaftskritisch und über die Generationen hinauswachsend….
Inhalt / Beschreibung:
"Ein Anruf der Anwaltskanzlei Rogers & Rogers verändert schlagartig das Leben des Literaturprofessors Samuel Anderson . Er, der als kleines Kind von seiner Mutter verlassen wurde, soll nun für sie bürgen: Nach ihrem tätlichen Angriff auf einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten verlangt man von ihm, die Integrität einer Frau zu bezeugen, die er seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Ein Gedanke, der ihm zunächst völlig abwegig erscheint. Doch Samuel will auch endlich begreifen, was damals wirklich geschehen ist. - Ein allumfassender, mitreißender Roman über Liebe, Unabhängigkeit, Verrat und die lebenslange Hoffnung auf Erlösung, ein Familienroman und zugleich eine pointierte Gesellschaftsgeschichte von den Chicagoer Aufständen 1968 bis zu Occupy Wall Street."
Handlung:
Nathan Hill lässt seinen Roman auf zwei wichtigen zeitebenen spielen. Da sind einmal die revolutionären Hippiebewegungen der 1968iger Jahre und das gnadenlose Wirtschaftszeitalter von 2011. Dazwischen gibt es Einblicke in die 1980iger Jahre und Rückblicke auf die 1940iger Jahre. Generationsübergreifend. In seinem Roman entfaltet der Autor Nathan Hill ein streitbares Panorama zweier Existenzen – zum einen die Existenz (und mehr scheint es wirklich nicht zu sein, als eine bloße Existenz) des Literatur-Professors Samuel Anderson und zum anderen die Existenz seiner Mutter Faye Anderson-Andresen, die ihren damals 11 jährigen Sohn und ihrem Mann Henry sang- und klanglos verlassen hat. Trotz dieser Trennung, dieses Alleinseins, sind beide Existenzen miteinander verbunden. Nicht nur durch ihre Mutter-Sohn-Beziehung und Herkunft, sondern auch durch ein Geheimnis, das Samuel nun endlich ergründen möchte. Ergründen muss. Denn Samuel ist nicht nur Professor an der Universität, er ist auch Schriftsteller und muss sich einem knallharten Ultimatum seines Verlegers Guy Periwinkel beugen. Denn berufliche und persönliche belange treffen mit einem entscheidenden Ereignis aufeinander: Der Packer Attacke. Samuels Mutter Faye, die über 20 Jahre aus Samuels Leben verschwunden war, taucht in den Nachrichten auf. Sie wird gerichtlich dafür belangt, den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Gouverneur Sheldon Packer auf einem Chicagoer Wahlkampf in der Öffentlichkeit attackiert und mit Steinen (naja, kleinen Kieseln) beworfen zu haben. Da Samuel finanziell mehr als in der Klemme steckt, soll er nun eine alte Bringschuld für seinen Verleger einlösen und ein Buch über diesen Vorfall und damit über seine Erzeugerin schreiben. Nicht einfach nur ein Buch oder eine lapprige Biografie, nein, Samuel soll Faye auseinanderreißen, sie entblößen und eine Sensation bieten. Das was der Markt und die gierigen Leser verlangen. So beginnt Samuel mit seiner Recherche, und dringt dabei auch tief ins Jahr 1968 vor. Damals versetzten die Studentenunruhen und Proteste ganz Amerika in Aufregung und im Leben von Samuels Mutter spielten sich entscheidende Dinge ab, die sie für immer prägen sollten…
„Man hat immer wieder den Eindruck, dass die Worte exakt in dem Moment seinen Mund verlassen, da sie ihm in den Sinn kommen. Er redet ohne sich um Kontext oder Syntax zu scheren oder auch nur zu versuchen, seine Sätze inhaltlich mit dem in Verbindung zu bringen, was gerade sein Thema ist. Sein Redestil ist eine Art verbaler Impressionismus. Befreit von Zwängen überkommender Grammatik, arbeiten sich seine Sätze nicht unbedingt logisch voran, sondern bilden eine semantische Suppe, einen Brei frei von assoziierter Punkte, der von hier nach da treibt und in gewisser Weise das sprachliche Äquivalent einer Überflutung darstellt, die mit sich reißt, was immer sie will….“ (Zitat Seite 20)
Manchmal denke ich Nathan Hill stellt sich in seinem Werk manchmal auch selbst dar! Wie viel Hill steckt in diesem Buch tatsächlich?
Schreibstil:
Das Besondere an diesem Werk ist Nathan Hills glanzvolle und überaus mutige Sprache, die dieses Werk so erblühen lässt. Der junge Autor Nathan Hill hat sich eine eigene Welt erbaut, in die er seine Leser entführt und mitnimmt. Allein die Kapitelüberschriften sind bis ins kleinste Detail durchdacht und so vollkommen und spiegeln die Inhalte des Kapitels je im weit übertragenden Sinne wider.
Der Schreibstil erlaubt zunächst kein einfaches lesen und setzt Zeit und Muße sowie Konzentration voraus. Man glaubt es kaum und wird es wirklich zweimal überprüfen müssen, aber Hill hat es an einer Stelle tatsächlich fertiggebracht, einen einzigen Satz in dem Umfang von mehr als 17 Seiten, der ein ganzes eigenes Kapitel für sich erfasst, abzuliefern!!!!!! Im Verlauf der Exkursion durch diesen Roman, im Fortschreiten mit jeder zeile, jeder Seite, jeden Perspektivenwechsel trifft man auf unterschiedliche Passagen und Fakten die man zuvor gelesen hat, die sich erst mit fortschreitenden Seiten wieder zusammensetzen und einen Sinn ergeben. Manches erklärt sich aber auch erst sehr viel später, oder erst beinahe am Ende des Buches. Der Leser sollte also Geduld für dieses knapp 865 Seiten starke Werk mitbringen. Sprachlich gekonnt, und sehr beeindruckend. Keine Frage, aber dennoch konnte ich bis fast zur allerletzten Seite nicht ausmachen, wohin mich dieses Buch leiten möchte. Die Aussage darin ist stets präsent, aber wie wird das Buch Enden, wird es ein Ziel geben? Für die ersten 100 Seiten brauchte ich eine Gewöhnungszeit um mich dem Fluss und dem Strom der leitenden Worte anzupassen und mich fallen zu lassen. Hier denkt sicherlich so mancher Leser an ein vorzeitiges Beenden. Auch ich habe mit diesem Gedanken gespielt. Nun bin ich froh, mich darüber hinweggesetzt zu haben.
Denn Hill macht einfach. Er erzählt, phantasiert bringt Zeiten und Welten, sein Wissen und Zeitgeschichte ein. Von Beginn der Erzählung an ist man drin, liest sich fest, den steinigen und wendigen Weg als Ziel, die Freude an den einzelnen Geschichten und das Leben (ich möchte eigentlich eher von Existenzen sprechen…) Samuels, sowie das Leben Fayes, folglich auch das von Vater Henry, Großvater (Frank) Friedjof, Freund Bishop, Sandkastenliebe Bethany, Onlinespieler Pwnage, oder Studentin Lisa… und weitere, die alle miteinander verwoben sind und dabei doch jeweils nur ihre eigenen Geschichten erzählen, während nichts geringeres als die Welt sich vor den begierigen und begeisterten Leseraugen auftut, vermengt mit wenigen Geisterelementen, Familiendramen, Gesellschaftskritik, Politik, Wirtschaft, Moral,, Schriftstellerei, Literatur, Leitgedanken und weiteren Elementen die eine in sich derart runde, sprühende und beklemmende, sowie extrem mahnende Story ergeben, dass es ein einziges Vergnügen ist „Geister“ zu lesen und den Bezug zum Titel aus dem Inhalt des Romans herzuleiten. Den Ursprung dieses ominösen Buchtitels zu ergründen, während diese Existenzen, diese einzelnen Leben und ihre Geschichten an einem vorbeiziehen.
Nathan Hill zeigt sich mir hier deutlich als genialer Geschichtenerzähler, ein Conteur de la monde, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und ihre Vermengungen in einem betrachtet. Einsamkeit, Angst, Verantwortung, Schicksal, Bestimmung, Liebe, Tod, Politik, Verrat, Hass, Sozialkritik, Humor, Ironie, Fürsorge - die Sonnen- und Schattenseiten des Seins - auf satten 864 Seiten deren jede einzelne man verschlingt. Prophezeiung, Vorahnung, Ahnungslosigkeit, Spannung, Erwartung , so viele Seiten sind es anfangs die pures Lesevergnügen und Brainfood garantieren und dann - wie bei jedem guten Pageturner - naht abrupt das Ende und gewisse Sorge, gar Furcht kommt auf. Wird es ein gutes Ende, nicht ein Happy End aber ein befriedigender Abschluss? Werden die unzähligen losen Fäden so zusammengeführt, dass Leserherz und Hirn nicht schmerzen sondern frohlocken? Gibt es Sinn im Ziel dieser vielen gelesenen Seiten? Denn dieses Buch schafft es nur zu einer Sensation, zu einer Literaturperle, wenn dem Autor dieser Kunstgriff gelingt. Ja, Nathan Hill hat es geschafft, so viel sei verraten. Wie? Das sollte der Leser selbst ergründen.
Denn über all dem steht der kunstvolle Schreibstil des Autors Nathan Hill mit seinem Sensationsdebüt, der eine lange Liste an rhetorischen und schriftstellerischen Stilmitteln zu bieten hat. Die Sprache, bei der jedes Wort wohlgewählt erscheint, ist immer gesellschaftlich angehaucht, zeitgemäß und von gehobenen Wert. Atemberaubend! Wer sich hier von langen Umschreibungen (es kann schon mal passieren, dass eine einzige Charaktereigenschaft, die mit einem Wort beschrieben sein könnte, sich über mehr als 13 Zeilen erklären und ausführen lässt….!!!!! Oder ein einziger Satz, der sich über ein ganzes Kapitel mit knapp 17 Seiten erstreckt…!!!) nicht abgeschreckt fühlt, wird mit einem literarischen Hochgenuss belohnt. Stilistisch ansprechend und geschickt finde ich außerdem den Schachzug des Autors Hill, dass dem Leser weder ein Ich- noch ein auktorialer Erzähler, sondern eine beobachtende Perspektive präsentiert wird, sodass Leser und Erzähler zu einem Dialog verschmelzen. Diese Erkenntnis filtert man als Leser jedoch erst zwischen den Zeilen heraus und wird sich dem Gelingen erst nach und nach bewusst. Wieder so ein enormes Talent, welches zu betonen gilt!
Ich bin stolz, dieses Meisterwerk der hohen Schreibkunst, der mahnenden Worte und des großen Intellekts gelesen und mit jeder Faser genossen zu haben!
Trotz der Schwierigkeiten für mich, dem hohen Niveau standzuhalten, bin ich sehr begeistert von dem Buch. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten Sprache liegt. Autor Nathan Hill hat eine Poesie in seinem Schreibstil, welche unvergleichlich ist, zudem schmücken jedes neue Hauptkapitel sinngebende Überschriften, die einen sehr verbundenen und außergewöhnlichen Stil widerspiegeln. So hat mich dieser Debütautor als Leserin gewonnen, ich zolle meinen ganzen Respekt und schenke diesem Ausnahmeschriftsteller meine größte Achtung und mein größtes Ansehen! Wo hielt Nathan Hill seine begabte und geniale Feder bloß so lange versteckt?
„Es war das einzige Lebenszeichen im Raum, dieses Insekt. Es flog gegen die Wand, gegen die Fensterscheibe, und dann plötzlich, ohne äußere Einwirkung, fiel es direkt über ihnen tot aus der Luft und landete hart wie eine Murmel auf den Tisch.“ (Zitat Seite 106)
Meinung:
Wie schon erwähnt, waren meine Erwartungen sehr hoch, aber ich war auch vorgewarnt, dass diese Literatur von besonderer Note ist und der Anspruch nicht jeden Leser erreichen und beglücken kann. Der junge amerikanische Ausnahmeautor Nathan Hill zeigt Mut, denn er hat eine Sprache mit mahnender Klassifikation erschaffen, die seine Leser so bestimmt noch nie geboten bekommen haben. Dieses Buch hat Intellekt, Anspruch und viele Farben. Das Lesen ist nicht leicht und die Seiten müssen mit Muße verarbeitet und wirken gelassen werden, dieses Niveau muss der Leser erstmal halten können. Sprachlich gekonnt, und sehr beeindruckend. Keine Frage, aber dennoch konnte ich bis fast zum Ende nicht ausmachen, wohin mich dieses Buch leiten möchte. Der Kern dieses Buches erschließt sich erst recht spät, dabei ist es stets so nah und greifbar, erkennbar, dennoch nicht vorführbar oder abrufbar. Stets eine leise Ahnung, jedoch keine Gewissheit. Ob diesem Umstand wankte ich kurzzeitig mit dem vorzeitigen Beenden des Buches. Das wäre jedoch fatal gewesen, denn für die Leser, die durchhalten, offenbart der Roman noch einen ganz besonderen und sehr impulsiven und intensiven Lesegenuss. Es breitet sich ein Gefühl aus, als dass man der Handlung nicht mehr entfliehen kann, man fühlt sich als Gefangene zwischen den Buchdeckeln dieser einzigartigen Geschichte weit weg vom Mainstream und der Masse. Eine besondere Kost, die es zu genießen gilt. Der gekonnte Perspektivenwechsel zwischen den Zeiten und Handlungssträngen und die Zeitsprünge vor und nach dem Verschwinden der Faye Andresen Anderson gaben der Lektüre dann immer wieder Klarheiten und Tempo. Zum Glück siegte meine Neugier, denn jetzt bin ich stolz, dieses Meisterwerk der hohen Schreibkunst und des großen Intellekts gelesen und aber auch genossen zu haben!
Trotz der Schwierigkeiten für mich, dem hohen Niveau Stand zu halten, bin ich sehr begeistert von dem Buch. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten groben aber auch teils sehr leisen Sprache liegt. Nathan Hill hat in für sein aufsehenerregendes Debüt eine Aussagekraft, Mahnung, Kritik an die Welt und eine enorme Poesie und Klarheit in seinem Schreibstil, welche unvergleichlich und unvergesslich sind. Kleine Momente und Ereignisse im Leben einzelner Charaktere werden zu einer Schlüsselrolle, die das ganze weitere Leben beeinflussen wird. Eine unaufhaltsame Dynamik. Ich kann mir vorstellen, dass die Übersetzerin Katrin Behringer mit ihrem Übersetzerpartner Werner Löcher-Lawrence an ihre Grenzen gestoßen sind...Wie kann man ein so gewaltiges Werk so übersetzen, dass auch in der übersetzten Fassung all die Einzigartigkeit und Raffinesse erhalten und erlebbar bleibt und der amerikanische Charme von einst und heute nicht verloren geht? Dieses eingespielte Übersetzerduo, für die deutsche Fassung, hat es geschafft, auch sie haben erstklassige Arbeit und geschickte Handgriffe bewiesen, die ich hier einfach mal anmerken und somit loben möchte.
Wie schon erwähnt, waren meine Erwartungen an dem Buch von Beginn an sehr hoch. Dementsprechend groß war auch mein Wunsch, dass mir dieses Buch einfach gefallen muss. Doch bis ich wirklich Freude und Lesevergnügen empfinden konnte, benötigte es doch eine Aufwärmphase von knapp 100 Seiten und immer wieder bin ich im Roman an Punkte gestoßen, wo ich mir einfach nur das Ende herbeigesehnt hatte. Wo ich frustriert war, gelangweilt oder ratlos (gerade bei den Passagen des Charakters Pwnage, der sich in der Onlinespielewelt Elfcraft herumtreibt, die für meinen Geschmack und für meine Lesevorliebe zu detailliert ausgeführt wird, da mich solche fiktiven Welten wenig interessieren und ich mich überhaupt nicht damit identifizieren konnte). Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten für mich, mich in dem Buch zu platzieren und wiederzufinden und dem hohen Niveau standzuhalten, bin ich resümierend sehr begeistert von dem Buch. Immer wenn ich eine Tiefphase hatte, die wirklich nicht oft auftraten, wurde ich umgehend aus diesem Loch geholt und mit dem Fortschreiten des Buches ausgesöhnt und wieder regelrecht mitgerissen und fasziniert. Frust und Faszination in diesem Cocktail, der mir ausgesprochen gut mundet. Und die Bitterkeit des Frustes von der Köstlichkeit und Süße der Faszination ummantelt wird. In jedem guten Gepäckstück gehört eine leichte Brise Salz… (OMG, jetzt werde ich schon zur Lyrikerin!!!!). Da siehe man, was das Buch mit seinen Lesern macht…. Tztztztz….. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten Sprache liegt. Eine Danksagung rundet dieses Meisterwerk gekonnt ab und bietet Quellenangaben und weitere Literaturempfehlungen zu den Themen und Kernpunkten im Buch.
Ich bin einfach nur begeistert und weiß gar nicht, wie ich meine Euphorie und Empfehlung zu diesem Werk ausdrücken soll. Einfach selbst lesen und sich selbst entführen lassen. Ich wollte dieses Buch einfach mögen, und nun liebe ich es.
„Aber du hast Musik im Kopf. Ich habe da hauptsächlich Sorgen.“ (Zitat Seite 185)
Kritikpunkte:
Tja, was ist schon Kritik? Dieses Buch hat definitiv für mich Höhen und Tiefen, es war eine Achterbahnfahrt. Ein Buch mit bemerkenswerten Stärken, aber auch einigen Schwächen. Für diese Schwächen möchte ich aber ein milderes Wort benutzen und tituliere diese Schwächen eher als Abweichung. Eine Abweichung meiner bisherigen Lesegewohnheiten, Erwartungen und Lesevorlieben. An diesem Werk würde es mir schwer fallen Kritik zu üben. Eigentlich gab es keine Kritikpunkte, aber um auf hohem Niveau zu nörgeln, könnte ich die lange Aufwärmphase von mehr als 100 Seiten nennen, die ich persönlich gebraucht habe um mit dem Buch im Lesefluss zu sein. Außerdem haben mich die endlosen Beschreibungen der Onlinespielewelt sehr gestört und verärgert, da ich persönlich gar nichts damit anfangen konnte. Im letzten Drittel versucht sich Nathan Hill zudem einiger Stilwechsel und Experimente. So wird das Kapitel IX unheimlich rasant und von sehr kurzen Unterkapiteln und Perspektivenwechseln, sowie scheinbaren Nebensächlichkeiten geprägt, die mich arg frustriert hatten. Außerdem grollte mir der Umstand, dass ich wirklich nicht genau wusste, was dieses Buch eigentlich von mir als Leser will. Es lenkt mich, aber ich verstehe manchmal die Richtung nicht. Zudem hatte ich stets die Sorge, dass mich das Ende enttäuschen könnte (was es nicht tat), aber diese Angst vor einer Enttäuschung war spürbar für mich. Seltsames Gefühl, muss ich schon zugeben.
Ein riesiges und unentschuldbares Manko ist für mich das fahrlässige Lektorat und Korrektorat. In dieser Erstauflage häufen sich Ausdrucksfehler und Schreibfehler.
Darüber habe ich mich doch etwas geärgert, vor allem bei dem stolzen Buchpreis von 25,00 Euro. Niemand ist perfekt und Fehler dürfen passieren. Jedoch hat dieses Buch ja auch seinen Preis und sollte nicht mit so auffällig viele Fehlern durchzogen sein. (ohne darauf zu achten, sind mir auf über 860 Seiten mindestens 15 Fehler aufgefallen!)
"Man kann heute keinen Scheißhamburger mehr bestellen, ohne irgendein politisches Statement abzugeben. Pasta dagegen ist immer relativ neutral und unbedenklich." (Zitat Seite 389)
Charaktere:
Interessant wird es sein, und darum erwähne ich es direkt hier, die Originalaufnahme im Buch zu betrachten und auf der Fotografie zu erkennen, dass Nathan Hill sich diese Abbildung als Inspiration genommen hat, einige seiner Charaktere im Buch danach zu skizzieren. Alice, Sebastian, Faye und die Protestbewegung in Chicago im Jahr 1968.
Der Autor Nathan Hill ist eine wirkliche Entdeckung, er hat in seinem sensationellen und genialen Debüt nicht nur die Macht und die Gewalt über die Worte, nein, er hat auch die Macht, die Eigenschaften und Details der einzelnen Charaktere auszumachen und unglaublich genau einzufangen. Seine Beweggründe werden dem Leser jedoch erst schrittweise deutlich und klar gemacht. Die Spannung dieses Romans findet meiner Meinung nach hauptsächlich in den Interaktionen der knapp 10 oder 13 (Haupt-)Protagonisten statt. Tiefgründig und differenziert wird jeder Charakter und jedes Psychogramm skizziert und ausführlich charakterisiert. Im jeweiligen Umfeld, in jeweiligem Jahrzehnt, hinter jeweiliger Kulisse und Weltanschauung. Dabei passiert es, dass eine einzelne Eigenschaft, welche mit einem Wort benannt wäre, über mehr als 12 Zeilen beschrieben wird und die Personen so eine unglaubliche Tiefe und Charakterstudie erhalten. Dieser Roman zeugt ausnahmslos von großer Reife und einem wachen, klugen Blick auf die Gesellschaft. Der Debütautor besitzt in seinen jungen (ja, kann man bei einem 1976 Geborenen noch so nennen, oder?) Jahren ein schier unglaubliches Talent, die einzelnen Charaktere dem Leser besonders nahe zu bringen. Vor allem Samuel, der Literatur-Professor; sowie seine verblasste Mutter Faye, die ihren äußerst dünnhäutigen und sensiblen Sohn Samuel und ihren Mann Henry verlassen hat; Richter Charles Brown, der Rache an Faye üben will; Verleger Guy Periwinkle, der die Leser noch arg überraschen wird; Mitbewohnerin Alice, die die Protestbewegung 1968 anfacht und etwas über Faye erzählen kann, Großvater Frank (Friedjof) aus Norwegen, der die Geistergeschichten pflanzt; Schulfreund Bishop, der Samuel zu Abenteuern antreibt und Bethany, Samuels Jugendliebe, die Schwester von Kumpel Bishop, und viele weitere interessante Nebencharaktere an ihren Nebenschauplätzen. Charaktere aus allen Schichten, Jahrzehnten, Hierarchien, Gefügen und Berufen. Nathan Hill ist es gelungen, die Macht und die Besonderheiten dieser Charaktere auszumachen und unglaublich genau einzufangen. Ihre Hintergründe, Prägung und Beweggründe werden dem Leser jedoch erst schrittweise deutlich und klar gemacht.
Das überzeugende bei Hills Umsetzung und Darstellung der Protagonisten ist, wie er einfache kleine Handlungen der Charaktere detailliert beschreibt, bei denen man sich oft selbst ertappt fühlt. So werden diese auf den ersten Blick bedeutungslosen Taten zu großen Schlüsselelementen im Buch. Das ist auch der Grund, wieso das Buch einem so lange im Gedächtnis bleibt und man nach dem "Durchhalten" so stolz und fasziniert ist: Weil man die besonderen Botschaften des Ausnahmeautors Nathan Hill empfängt, versteht und zu verarbeiten beginnt!
Die prägenden Rollen und Nebenrollen verkörpern diese menschlichen Züge sehr genau. Die Entscheidung einen Weg zu wählen, das Leben zu erkennen, das Schicksal in die Hand zu nehmen, auszubrechen, selbst zu lenken und WER zu sein, lässt die Charaktere zu Handlungen und Erkenntnisse treiben. Wobei sie zuvor fremdgelenkt durch die Erwartungen ihrer Eltern, der Familie, der Gesellschaft und des Jahrzehnts nie aus sich herauskamen und das getan hatten, was man von ihnen verlangte oder erwartete. Ganz besonders deutlich wird diese Fremdbestimmung, als im Hauswirtschaftsunterricht die jungen Mädchen sich die Hände blutig schrubben, um für reine Böden und Toiletten zu sorgen, sowie die Werbeplakate zur Hygieneartikeln speziell für die Frau. Verstörend und mahnend. Die Gesellschaft formt ihr Umfeld. Der Autor fängt diese Aussagen und Sozialkritik und die damaligen Jahrzehnte im Wandel der Zeit bis ins Heute auf der Suche nach dem ausgesöhnten Glück und einem echten Leben, so gekonnt ein, dass man glaubt Teil der Handlung zu sein. Ein Spiegel der Gesellschaft.
„Männer greifen euch an, weil sie denken, das ginge einfach so. … Und verlasst euch nicht darauf, dass euch andere Männer helfen. Jeder Mann will tief in seinem Inneren, dass Frauen vergewaltigt werden. Weil er euch dann vor den anderen Männern beschützen und selbst vergewaltigen kann. Pantoffelvergewaltiger, das sind sie.“ (Zitat Seite 535)
Pressestimme:
„›Geister‹ ist nicht ein Buch, es sind mehrere ineinanderverschachtelte Bücher. Es ist wie eine Matrjoschka, eine große Puppe, in der sich viele kleine verstecken. Jede hat ihre eigenen Gedanken, ihren eigenen Blick auf die Welt. Diesen Perspektivwechsel bekommt Hill so weich hin, dass man nicht mal bemerkt, wie man gerade aus dem Geist eines elfjährigen Jungen der neunziger Jahre in den einer jungen Frau der Sechziger umgestiegen ist.“ (Quelle: Verlagshompage; FAS)
„Dass einen die Dinge, die man am meisten liebt, am schlimmsten verletzen.“ … „Das ich für dich der Nix war.“ … „Du hast mich am meisten geliebt, und ich habe dir wehgetan. Du hast mich gefragt, warum ich dich und deinen Vater verlassen habe. Weil ich der Nix war.“… (Zitat Seite 682)
Der Autor:
"Nathan Hill ist 38 und lebt in Chicago und St. Paul, Minnesota, wo er an der University of St Thomas Englische Literatur unterrichtet. Seine Erzählungen erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitungen, sie waren nominiert für den Pushcart und den Barthelme Preis. »Geister« ist sein erster Roman und wird derzeit in über zwanzig Sprachen übersetzt."
Zu gerne hätte ich diesem begabten Autor bei der Entstehung des Plots und der Charaktere über die Schultern geblickt. Ich bin überwältigt von der Gabe, wie Nathan Hill selbst stets den Überblick behält und sich nicht selbst in den endlosen Zeilen und Windungen verliert oder verzettelt. Wie viele Jahre hat er wohl an diesem Meisterwerk gefeilt und damit zufrieden zu sein?
„Ich werde Henry heiraten, ihn glücklich machen, das College vergessen, und wir werden so normal sein, wie die Leute uns haben wollen.“ (Zitat Seite 723)
Cover:
Das Cover und der Titel haben ganz intensiven Reiz auf mich ausgeübt. Geister. Dieser Titel lässt viele fantastische Interpretationen zu, das Cover jedoch wirkt sehr klar und greifbar. Es ist ertastbar und zeigt die amerikanische Skyline (Chicagos? New Yorks?) Auf jeden Fall wirklich und wirtlich, der Titel hingegen scheint einer Erzählung, etwas undefinierten zu entstammen. Wie Cover und Titel, sowie Klapptext und Inhalt des Buches einen Kontext und Konsens bilden, das darf jeder neugierige Leser bei diesem 1 kg Hardcoverbuch mit Schutzumschlag, Lesebändchen und sehr festem und hochwertigen Papier selbst erfahren und ausloten. Viel Freude dabei! Der Titel bekommt eine ganz neue Bedeutung, wenn man dieses Buch gelesen hat. Welche, dass möchte ich hier noch nicht verraten. Zuvor lädt der Titel zu Mutmaßungen und Assoziationen ein. Sehr gut und stimmig umgesetzt. Die Kapitel sind von angenehmer Länge, das Schriftbild ist harmonisch, das Buch von hochwertiger Qualität und liegt zwar schwer in der Hand, der Verlag bietet jedoch auch die Nutzung einer besonderen App, um dieses Buch mobil jederzeit auf Smartphone und Co weiterlesen zu können. (Papego). Doch auch trotz der Schwere und des über 1kg Gewichts liegt dieser Wälzer noch relativ bequem in der Hand
.
„Warum muss das immer so sein? Warum muss er für jeden Triumph mit Betrübnis und Blut zahlen? All seine Siege enden mit Klagen. In gewisser Weise ist er immer noch der enttäuschte Achtjährige, der sich über Tommy Skrumpf ärgert. Warum hinterlassen die besten Dinge des Lebens so tiefe Narben?“ (Zitat Seite 754)
Bezug zur Gegenwart:
Absolut intensiv ist hier der Bezug zur Gegenwart ausgearbeitet, aber auch die Nachwirkungen der Vergangenheit. Dieses Buch ist ein einziger Spiegel der Gesellschaft Amerikas, Europas, der Welt, damals und heute. Aktuell, brisant und authentisch. Ich muss hier gar nicht weiter ins Detail gehen, das wird das Buch von allein übernehmen. Versprochen. Dieser Umstand, diese Mahnung gefällt mir besonders gut. Ja, manchmal braucht der Mensch den wahren und offenen Blick und das Vorhalten der Gesellschaft und die Entwicklung zu dem, der wir sind und geworden sind, oder sein sollen…
„Die Melancholie, sagte Periwinkle, musste erst noch erfunden werden. Sie ist eine unbeabsichtigte Nebenwirkung der Zivilisation, die Melancholie. Langeweile. Routine. Trübsinn. Und als das alles geboren wurde, sind auch die Leute wie ich zum Leben erwacht, um sich darum zu kümmern. Also nein, ich bin kein Patriot, ich reagiere auf die Evolution.“ (Zitat Seite 823)
Fazit:
„Geister“ gehört für mich ohne Zweifel zu den größten Werken der Literatur!
Voller Gesellschaftskritik, Mahnung, Weltgefüge, Metapher, Aussage, Poesie und Atmosphäre. Wer hinter die Fassade, blickt und beim Lesen durchhält, wird mit einem sensationellen Meisterwerk belohnt!
Ich wollte dieses Buch einfach mögen, und nun liebe ich es! Und schenke dem Buch mehr als 5 verdiente Sterne! Wenn ich an dieses Leseerlebnis zurück blicke, wurde ich selbst zur Lyrikerin und Dichterin. Dieses Buch macht etwas mit seinen Lesern! Erlebt es und genießt es!!!

Geister
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©2016 Piper Verlag GmbH (P)2017 Audible Studios
- Spieldauer23 Stunden und 48 Minuten
- Erscheinungsdatum5. Januar 2017
- SpracheDeutsch
- ASINB01MS0BARA
- VersionUngekürzte Ausgabe
- FormatHörbuch
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Produktinformation
Spieldauer | 23 Stunden und 48 Minuten |
---|---|
Geschrieben von | Nathan Hill |
Gesprochen von | Uve Teschner |
Audible.de Erscheinungsdatum | 05 Januar 2017 |
Verlag | Audible Studios |
Format | Hörbuch |
Version | Ungekürzte Ausgabe |
Sprache | Deutsch |
ASIN | B01MS0BARA |
Akzent der Erzählung | High German (Standard German) |
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5,0 von 5 Sternen
Ein Spiegel der Gesellschaft! Anspruchsvolle Ausnahmelitertatur, die begeistert! Meine schwerste Rezension bisher...
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 4. Dezember 20166 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 22. Oktober 2016
Es ist Oktober, die Tage werden kürzer, die Temperatur sinkt und man verbringt wieder mehr Zeit zu Hause und geniesst das Lesen im warmen Licht der Stehleuchte im gemütlichen heimischen Sessel. Vielleicht ist das der unbewusste Grund, weshalb dieses 860 Seiten dicke Buch bei mir eingezogen ist. Das graue Cover mit den hervorgehobenen Punkten die den Tastsinn ansprechen erinnert mich an Nebel oder tiefhängende Wolken die sich um die Hochhäuser schmiegen und die Sicht nur punktuell auf die gewaltigen Bauten gewährt. Die ausschweifend erzählte Familiengeschichte hat mich fast auf den Tag genau die vergangenen zwei Wochen beschäftigt und viele, sehr viele Lesestunden beansprucht.
Der umfangreiche Inhalt ist schwer in wenigen Worten zusammenzufassen. Es ist die Geschichte von Samuel der in jungen Jahren von seiner Mutter verlassen wird und sich als unbedeutender Literaturprofessor an einer kleinen Fakultät durchs Leben schlägt und nebenbei an einem Roman schreibt, dessen finanziellen Vorschuss vom Verlag er bereits ausgegeben hat. Da kommt es ihm gelegen, dass seine Mutter den Kandidaten im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf mit Kieselsteinen bewirft und ihn am Auge verletzt. Der Verlag wittert eine heisse Story und Samuel muss, um rasch ein Buch zu dieser Tagesaktualität zu schreiben, nach vielen Jahren mit seiner Mutter Kontakt aufnehmen. In langen und szenenreichen Rückblenden werden viele kleine Episoden aus dem Leben erzählt und es ist gleichzeitig, quasi so nebenbei, ein Streifzug durch die neuere amerikanische Geschichte.
Normalerweise sind Familienromane nicht mein bevorzugtes Lesefutter aber dieses Werk hat das gewisse Etwas, das mich an die Geschichten gefesselt hat aber in einer kurzen Buchvorstellung so schwer zu beschreiben ist. Zuerst ist mir der leicht verständliche Sprachstil aufgefallen. Nichts gestelztes bzw. hochgeistiges für studierte Literaten sondern ein eingängiges erzählen für das normale Lesevolk. Der Author Nathan Hill geht aber recht ins Detail was plastische Bilder vor dem vielzitierten inneren Auge erschafft aber hie und da etwas überladen wirkt. Seine Stärke ist das Gestalten der Haupt- und Nebenfiguren. Er versteht es ihre spleenigen Gedanken und ihr komisches Handeln so zu schildern, als sei es zwangsläufig der einzig richtige Weg. Die Dialoge die er den Protagonisten auf die Zunge legt sind teilweise recht pointiert und sorgen dafür, das man die Geschichte mag und an ihr kleben bleibt. In Anbetracht der stattlichen Seitenzahl bleibt die Anzahl der Figuren überraschenderweise überschaubar und damit für den Leser gedanklich problemlos handelbar. Durch die vielen zeitlichen Sprünge mit den Rückblenden kommt es aber vor, dass einige Personen für ein paar hundert Seiten von der Bildfläche verschwinden um dann wieder in Erscheinung zu treten.
Der relativ junge Autor webt und verwebt Handlungsfäden, er malt Szenen und füllt die Seiten mit Worten so dass er über achthundert Seiten braucht um das zu erzählen was er unbedingt erzählen will. Das ihm der Verlag und sein Lektorat so viele Seiten zugesteht zeigt dass er Schreiben und einen Sog bzw. eine Bindung der Leser an die Geschichte erzeugen kann. Das bei so vielen Seiten eine Kürzung und das streichen einiger Szenen möglich wäre versteht sich von selbst. Die Frage ist nur, auf was man hätte verzichten können? Fragt man zwanzig Leser wird man zwanzig verschieden Antworten kriegen. Vielleicht auch ein Grund, dass der Verlag der Einfachheit halber entschieden hat einfach alle im Roman drin zu belassen.
Mit diesem Debüt zeigt Nathan Hill seine literarischen Qualitäten und es bleibt zu hoffen, dass er sein schriftstellerisches Talent nutzt und weitere Romane schreiben wird. Er hat zweifellos das Rüstzeug um dem lukrativen Markt der amerikanischen zeitgenössischen Romanen seinen Stempel aufzudrücken. Ein gutes Buch und ein empfehlenswerter Roman der mindestens eine vier Sterne Wertung verdient hat. Den fünften Stern bewahre ich für Hills nächsten Roman auf der hoffentlich noch ein Quentchen besser sein wird.
Der umfangreiche Inhalt ist schwer in wenigen Worten zusammenzufassen. Es ist die Geschichte von Samuel der in jungen Jahren von seiner Mutter verlassen wird und sich als unbedeutender Literaturprofessor an einer kleinen Fakultät durchs Leben schlägt und nebenbei an einem Roman schreibt, dessen finanziellen Vorschuss vom Verlag er bereits ausgegeben hat. Da kommt es ihm gelegen, dass seine Mutter den Kandidaten im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf mit Kieselsteinen bewirft und ihn am Auge verletzt. Der Verlag wittert eine heisse Story und Samuel muss, um rasch ein Buch zu dieser Tagesaktualität zu schreiben, nach vielen Jahren mit seiner Mutter Kontakt aufnehmen. In langen und szenenreichen Rückblenden werden viele kleine Episoden aus dem Leben erzählt und es ist gleichzeitig, quasi so nebenbei, ein Streifzug durch die neuere amerikanische Geschichte.
Normalerweise sind Familienromane nicht mein bevorzugtes Lesefutter aber dieses Werk hat das gewisse Etwas, das mich an die Geschichten gefesselt hat aber in einer kurzen Buchvorstellung so schwer zu beschreiben ist. Zuerst ist mir der leicht verständliche Sprachstil aufgefallen. Nichts gestelztes bzw. hochgeistiges für studierte Literaten sondern ein eingängiges erzählen für das normale Lesevolk. Der Author Nathan Hill geht aber recht ins Detail was plastische Bilder vor dem vielzitierten inneren Auge erschafft aber hie und da etwas überladen wirkt. Seine Stärke ist das Gestalten der Haupt- und Nebenfiguren. Er versteht es ihre spleenigen Gedanken und ihr komisches Handeln so zu schildern, als sei es zwangsläufig der einzig richtige Weg. Die Dialoge die er den Protagonisten auf die Zunge legt sind teilweise recht pointiert und sorgen dafür, das man die Geschichte mag und an ihr kleben bleibt. In Anbetracht der stattlichen Seitenzahl bleibt die Anzahl der Figuren überraschenderweise überschaubar und damit für den Leser gedanklich problemlos handelbar. Durch die vielen zeitlichen Sprünge mit den Rückblenden kommt es aber vor, dass einige Personen für ein paar hundert Seiten von der Bildfläche verschwinden um dann wieder in Erscheinung zu treten.
Der relativ junge Autor webt und verwebt Handlungsfäden, er malt Szenen und füllt die Seiten mit Worten so dass er über achthundert Seiten braucht um das zu erzählen was er unbedingt erzählen will. Das ihm der Verlag und sein Lektorat so viele Seiten zugesteht zeigt dass er Schreiben und einen Sog bzw. eine Bindung der Leser an die Geschichte erzeugen kann. Das bei so vielen Seiten eine Kürzung und das streichen einiger Szenen möglich wäre versteht sich von selbst. Die Frage ist nur, auf was man hätte verzichten können? Fragt man zwanzig Leser wird man zwanzig verschieden Antworten kriegen. Vielleicht auch ein Grund, dass der Verlag der Einfachheit halber entschieden hat einfach alle im Roman drin zu belassen.
Mit diesem Debüt zeigt Nathan Hill seine literarischen Qualitäten und es bleibt zu hoffen, dass er sein schriftstellerisches Talent nutzt und weitere Romane schreiben wird. Er hat zweifellos das Rüstzeug um dem lukrativen Markt der amerikanischen zeitgenössischen Romanen seinen Stempel aufzudrücken. Ein gutes Buch und ein empfehlenswerter Roman der mindestens eine vier Sterne Wertung verdient hat. Den fünften Stern bewahre ich für Hills nächsten Roman auf der hoffentlich noch ein Quentchen besser sein wird.
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 21. Mai 2023
Ich denke, ich habe selten einen derartigen Blender gelesen. Hier will jemand den großen amerikanischen Gesellschaftsroman verkaufen, herausgekommen ist eine verschachtelte, zunehmend unglaubwürdige und arg konstruierte Geschichte. Die Zutaten wirken wie aus einem Kurs für kreatives Schreiben, aufgefüllt mit endlosen Nebenhandlungen und Detailbeschreibungen.
Dabei hat die Geschichte durchaus Potential und der Autor vermag streckenweise fesselnd zu erzählen. Trotzdem: viel zu lang und kein großer Wurf!
Dabei hat die Geschichte durchaus Potential und der Autor vermag streckenweise fesselnd zu erzählen. Trotzdem: viel zu lang und kein großer Wurf!