Das habe ich mich gefragt bei der Lektüre, denn welcher Frau ist es egal wie sie aussieht? Welche zieht nicht Anerkennung aus ihrer Arbeit, ihren Backkünsten, ihrem Einsatz für andere? Wieviele Frauen drehen durch, wenn irgendeine Geburtstagsfeier nicht perfekt genug ist, welche Frau fühlt sich nicht betroffen, wenn der Chef seine Unzufriedenheit äußert. Welche Frau kann Fehler begehen und sich danach selbst auf die Schulter klopfen und sagen "halb so wild, bin ja sonst immer gut". All jene, die hier überall mit ja geantwortet haben brauchen das Buch nicht. Was ist mit den anderen? Unbedingt lesen und endlich verstehen, wieso man so streng zu sich selbst ist und bei allen anderen in der Umgebung die Messlatte mindestens 2 Meter tiefer hängt.
Der weibliche Narzissmus scheint für mich jedenfalls ein ganz weit verbreitetes Problem zu sein. Insgesamt ein tolles Buch, einen Stern abzug gibt es von mir, weil es mich wirklich total aufgeregt hat, dass die Autorin wie ich das schon öfters gelesen habe die meiner Meinung nach widerliche Theorie kund getan hat, dass man auch dankbar sein soll für seine Eltern, weil man ja sonst nicht der Mensch wäre, der man heute ist. Genau, vielleicht wäre ich ja gerne der gute Mensch, der in mir steckt und nicht die mit Problemen behaftete Frau, die unter dem extrem negativen Einfluss ihrer Eltern noch heute leidet.
Aber das ist ganz typisch für Psychologen, dass ständig die Eltern in Schutz genommen werden, denn es sind ja "nur Menschen". Überhaupt finde ich es inakzeptabel, dass sie den Frauen so viel Schuld in die Schuhe schiebt und nicht wirklich auf die Ursachen zu sprechen kommt. Aber die Beschreibung des Verhaltens einer Narzisstin ist toll, deshalb lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall. Wer aber wirklich wissen will, wer die Verantwortlichen sind, der sollte das Buch "vergiftete Kindheit" von Susan Forward lesen.
Alles in allem, echt schlimm zu lesen, wie wir armen Frauen uns selbst zerstören und dabei die perfekte Maske auf haben. Eine echt schlimme Situation für Betroffene. Vielleicht hilft es der einen oder anderen Frau sich nach der Lektüre mal selbst in den Arm zu nehmen und sich zuzugestehen unperfekt zu sein, einfach nur gut zu sein, denn gut ist gut genug!
Weiblicher Narzissmus: Der Hunger nach Anerkennung
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