Am höchsten bewertete kritische Rezension
1,0 von 5 SternenUnfassbar trivial und an vielen Stellen falsche Definitionen
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 6. Januar 2023
Ein Stern, weil man einen vergeben muss. Das Buch ist unfassbar trivial und beschreibt Allerweltskonfklikte. Im Großen und Ganzen bezieht sich Frau Stahl auf eine (kleine) Theorie von Klaus Grawe, auf die Konsistenztheorie, nach der wir Menschen vier Grundbedürfnisse haben: Selbstwertschutz, Unlustvermeidung, Kontrolle und Konsistenz.Dabei ist durchaus bedenklich, wieviel sie aus den entsprechenden Kapiteln von Grawe übernimmt, ohne dies zu belegen und zu kennzeichnen.
Die Autorin dekliniert die hier möglichen bewussten Konflikte durch. Die Lehre des Unbewussten, der psychodynamischen Zusammenhänge, der Übertragung usw. kommen überhaupt nicht vor. Die Bindungstheorie von Bowlby wird abgeschrieben, zitiert wird da nichts. Definitionen von Abwehrmechanismen (z. B. Spaltung, Projektion) werden falsch oder unvollständig verwendet; Eltern der Klienten werden - ohne genauere Kenntnisse - Traumata unterstellt, was unseriös ist.
Das Buch soll wissenschaftlich daher kommen, hält sich aber an keinerlei wissenschaftliche (und psychotherapeutische) Prinzipien. Es ist reine Unterhaltungs- und Populärliteratur - das ist nicht verboten, sollte man aber dazu sagen. Man sollte dann eben nicht behaupten, »jedes Detail sei wissenschaftlich fundiert«. Frau Stahl belegt so gut wie keine ihrer Behauptungen; Quellen werden nicht genannt.
Die »Fallbeschreibungen« spotten jeder therapeutischen Beschreibung. Damit würde man in keiner Psychotherapieausbildung, sei sie verhaltenstherapeutisch oder psychodynamisch durchkommen.
Psychotherapeut:innen müssen nach ihrem Medizinstudium (Ärzt:innen) oder Psychologiestudium (Psycholog:innen) eine mehrjährige (meistens mindestens fünfjährige Ausbildung) machen, um Psychotherapeut:innen sein zu können. In dieser Zeit lernen sie eine Menge von dem , was in diesem Buch vollkommen fehlt. Ein weiterer Auswuchs des »Psychomarktes« auf dem es viele selbsternannte Expert:innen gibt.