
Zwischen Welten
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Zwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.
Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.
Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen. In einem offenen und sehr emotionalen Austausch per E-Mail und WhatsApp wollen sie einander ganz neu kennenlernen und sich gegenseitig aus ihren Welten erzählen – aus dem Leben im Elfenbeinturm der Hamburger Kultur-Elite und aus der erdverbundenen brandenburgischen Agrar-Existenz. Steckt hinter der alten Freundschaft vielleicht sogar eine verhinderte Liebe? Doch während Stefan und Theresa einander näher kommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierte Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. So sehr sie sich bemühen, die Politik aus ihrer Freundschaft herauszuhalten – es ist, als liefen die Gräben einer gespaltenen Nation mitten durch ihre Beziehung. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken, oder sind es gerade enttäuschte Gefühle, die die Konflikte so unüberwindbar machen?
Als sich am Ende Theresas und Stefans Wege auf völlig unerwartete Weise kreuzen, müssen beide erkennen, dass sie im Begriff stehen, etwas Entscheidendes zu verlieren: die Freiheit, selbst zu bestimmen, wer man ist.
- Spieldauer12 Stunden und 46 Minuten
- Erscheinungsdatum24. Januar 2023
- SpracheDeutsch
- ASINB0BSNLNNH4
- VersionUngekürzte Ausgabe
- FormatHörbuch
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Produktinformation
Spieldauer | 12 Stunden und 46 Minuten |
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Geschrieben von | Juli Zeh, Simon Urban |
Gesprochen von | Max Urlacher, Julia Nachtmann, Rosario Bona |
Audible.de Erscheinungsdatum | 24 Januar 2023 |
Verlag | Der Hörverlag |
Format | Hörbuch |
Version | Ungekürzte Ausgabe |
Sprache | Deutsch |
ASIN | B0BSNLNNH4 |
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Stefan, Single, ist begeisterter Anhänger eines Aktivistenjournalismus, der im Schreiben eine große Chance sieht, den richtigen politischen Bewegungen zum Sieg zu verhelfen: er verehrt Fridays for Future, achtet peinlichst genau darauf, politisch korrekt zu formulieren, bildet sich weiter um die letzten Restposten seiner toxischen Männlichkeit ablegen zu können und ermahnt jede und jeden auf das schärfste, die/der mit ihren Aussagen andere auch nur ansatzweise diskriminieren könnte.
Theresa hingegen verzweifelt an der verfehlten Landwirtschaftspolitik, kann den Betrieb ihres Vaters eigentlich gar nicht und letztlich doch nur mit höchst intensiver Arbeit (mehr oder minder Tag und Nacht) und ohne die leiseste Hoffnung auf Gewinn halten. Dabei muss sie mit ihrem Betrieb zwei Kinder versorgen, um die sich ihr Mann kümmert. Die Bio-Landwirtin und Energiewirtin hält Klimaschutz für existenziell wichtig, allein schon wegen der zunehmenden Dürre, hält Fridays for Future aber weitgehend für einen pubertären Verein ahnungsloser Jugendlicher, die doch nie in ihrem Leben richtig gearbeitet haben. Gleichberechtigung macht sie nicht an Binnen-i oder Gendersternchen fest, Sprachkritik hält sie für überschätzt bzw. letztlich nur für ein Mittel um sich selbst, wenn man den Sprachcode beherrscht zum Richter/Hohepriester zu erheben.
Die Konflikte zwischen den beiden sind vorprogrammiert und werden schonungslos ausgetragen. Die Entwicklungen im Verhältnis der beiden als auch in deren Leben sind abschnittsweise spektakulär.
Nach "Unterleuten" und "Übermenschen" nun also der dritte Roman von Juli Zeh, der der raubeinigen, aber ehrlichen und fleißigen Landbevölkerung Brandenburgs ein Denkmal setzt. Im Kontrast dazu stehen die lebensfernen Städter, die das Internet für das wahre Leben halten und neben Klimaschutzradikalismus vor allem einer moralisierten Verhaltens- und Sprachzensierung das Wort reden (wokeness, gerndern usw.), einander gegenseitig diesseits und jenseits von Social Media feiern oder brutal vernichtend fertig machen und die Landbevölkerung ignorieren.
So weit klingt das Ganze erstmal wie ein neuer Tellkamp. Außerdem ist es eben wirklich der dritte Roman, der weitgehend in die gleiche Kerbe haut. Also reaktionär und redundant, vielleicht sogar wie Tellkamps letzter unlesbar? Wenn Sie mich fragen: nein!
Reaktionär? Die politische Stoßrichtung von Zehs letzten Romanen ist eine völlig andere als ihr manchmal von einer Minderheit angedichtet wird. Anders als die AfD leugnet Juli Zeh weder den Klimawandel, noch dass auf diesen politisch, ökonomisch und gesellschaftlich reagiert werden muss. Sie ist eindeutig für Gleichberechtigung und gegen Rassismus. Wer daran zweifelt, hat die Texte entweder nicht gelesen, ignoriert was in diesen geschrieben steht oder hat Maßstäbe, nach denen ein riesiger Anteil der Bevölkerung Klimawandelleugner, Sexisten und Rassisten sind. Wogegen sich "Unterleuten" "Übermenschen" und "Zwischenwelten" stellt sind dann tatsächlich auch diese extremen Auswüchse der Reformbewegungen: Forderungen nach Klimaschutzpolitik, die an der Realität, insbesondere, aber nicht nur, jenseits der Ballungsgebiete vorbei geht. Aus intelligenter und notwendiger Sprachsensibilisierung und aus Aktivismus aus ethischem Verantwortungsbewusstsein wird ein neues Jakobinertum, in dem Meinungsäußerungen und kleinere Verfehlungen zu Schwerverbrechen werden für die man an den digitalen Pranger gestellt und als bisweilen als Mensch gesellschaftlich vernichtet wird (was in dieser krassen Form sicherlich auch eine Rarität ist)
Mag sein, dass Juli Zeh und Simon Urban für "Zwischen Welten" viel Applaus von Reaktionären bekommen werden. Ich lese in diesem und den vorangegangenen Zeh-Romanen bedenkenswerte Sozialkritik, die Kurskorrekturen anmahnt ohne die grundsätzlichen Ziele eines effektiven Klimaschutzes und konsequenter Gleichberechtigung aller Menschen in Frage zu stellen. Ich bin sicherlich nicht mit jedem Detail einverstanden, glaube aber, dass gerade diejenigen, denen die hier beschriebenen Ziele wirklich am Herzen liegen, kühlen Kopfes diesen Roman lesen sollten und sich überlegen sollten, wie sie ihre wichtigen Ziele für einen größeren Teil der Bevölkerung realistisch lebbar machen. Anders gesagt: die CO2-Bilanz von Maximalforderungen sollte evaluiert werden.
Redundant? Sicherlich ist die Stoßrichtung der drei aufgeführten Romane weitgehend die gleiche und "Corpus Delicti" sollte man dabei auch nicht vergessen. Juli Zeh leugnet zwar hartnäckig immer wieder mit ihren Büchern eine Botschaft aussenden zu wollen, aber manches Leugnen muss man wohl auch als Geständnis auffassen. Juli Zeh kämpft engagiert gegen den bevormundenden Staat und gegen sich gegenseitig bevormundende Bürger. Sie will den Blick für die wirklich materiell und psychisch betroffenen öffnen, also für diejenigen, die trotz harter Arbeit sich kaum versorgen können und deren Sorgen nicht gehört werden. Das ist engagiertes politisches Autorentum und auch und gerade dann zu respektieren, wenn einem nicht jedes Detail politisch zusagen mag. Das größte Plädoyer, das sie hält, ist für erwachsene Streitkultur. Dass dieses Programm verschiedene Facetten beinhaltet, dürfte klar sein. Insofern unterscheiden sich "Unterleuten", "Übermenschen" und "Zwischenwelten" hinreichend und jedes der genannten Bücher ist für sich ein lesenswerter origineller Roman. "Zwischen Welten" hat vieles emotionale bei mir ausgelöst, darunter auch viel inneren Widerstand, aber das Gefühl der Langeweile war definitiv nicht darunter.
In einem Interview mit der NZZ gaben die beiden Autoren an, den Text in jeder Passage gemeinsam geschrieben zu haben. Bevor ich das gelesen hatte war mir nicht klar, wie groß der Anteil von Simon Urban ist. Der Deutschlandfunk meinte zu wissen, er aber das Satirische Moment beigesteuert, das Juli Zeh sonst fehle. Völlig nachvollziehen kann ich das nicht. Juli Zeh hat schon häufiger eine gewisse Neigung zur Überspitzung gezeigt ("Spieltrieb", "Corpus Delicti" und auch "Unterleuten"). Die groteske Überzeichnung der Städter gab es auch bei "Unterleuten" schon (ich denke da nur an den wegen seiner Vogelbegeisterung gegen den Willen seiner Frau auf's Land gezogenen Journalisten und Soziologen). Insofern fügt sich Urbans Beitrag gut ein, mir wäre aber kein Stilbruch oder etwas Ungewöhnliches aufgefallen, wenn sein Name nicht dabei gestanden hätte. Damit soll Urbans Beitrag nicht klein geredet werden: entweder haben sich einfach zwei getroffen, die ähnlich denken und schreiben oder der Stil der erfolgreicheren Autorin hat sich durchgesetzt oder ich habe mit der Juli-Zeh-Brille gelesen.
Unlesbar wie Tellkamp: das ist schnell abgeräumt. Juli Zeh steht öffentlich dazu, dass sie unterhalten will und so schreibt sich auch. Mit Simon Urban hat sie sich jemanden an die Seite geholt, der das ähnlich gut kann. "Zwischen Welten" ist flüssig lesbar.
Was gibt es zu kritisieren:
Politisch: mich stört in den letzten Juli Zeh-Romanen vor allem, dass immer wieder der Eindruck entsteht, der Klimawandel könnte einfach durch Zuwarten auf eine technologische Revolution ausgesessen werden, sonst müsste nichts getan werden. Technologische Zwischenetappen wie Elektroautos werden abgewertet (was nicht unberechtigt wäre, wenn sie als Allheilmittel angesehen würden), die Notwendigkeit von Dingen wie Energiesparen oder einer Verkehrswende geleugnet. Doch auch hier könnte der Fehler bei mir liegen, denn vielleicht zeigt sie nur die Fallstricke auf, denn als jemand, der noch nie länger in einer Großstadt gelebt hat, kann ich z.B. nicht leugnen, dass man nur mit ÖPNV auf dem Land ein sehr eingeschränktes Leben führen würde. Und dass Energiesparen für nicht wenige sowieso schon lange notgedrungene ökonomische Realität ist und die Grenzen des Machbaren erreicht ist, lässt sich mit Blick auf Geringverdiener kaum leugnen.
Die Kritik an den Auswüchsen der Wokeness und Sprachkritik und an der Dikatatur des Shitstormtums teile ich hingegen ebenso wie das Plädoyer, sich mehr Gedanken darüber zu machen, wo unser Essen künftig herkommen soll und wie man Landwirtschaft für Menschen, Tiere und Klima gut lebbar organisieren kann.
Literarisch: der Deutschlandfunk sprach wie gesagt von einer Satire. Sicherlich: gerade Stefans Berufsleben klingt wie ein Update von Kir Royal und Stefan hat in vielem etwas von einer extrem klug gezeichneten Karrikatur. Bei Theresa hingegen finde ich diesbezüglich nicht viel. Neben ihrer berechtigten Kritik an der Stadtbevölkerung bietet sie vor allem eine spannende Vorlage um Radikalisierungen zu verstehen (ohne sie deswegen gutheißen zu müssen). Und das klug kontrastriert zu einem nicht minder radikalen, aber in Teilen fast schon Mainstream gewordenen Social-Media-Jakobinertum. Satire erlebe ich häufig kühler und klarer als Überzeichnung wahrnehmbar. Ob dass was hier beschrieben wird, wirklich in allen Bereichen überzeichnet ist, weiß ich nicht. Und wer böse sein, will könnte den Roman auch als alarmistisch oder hysterisch lesen, wobei es schade wäre, wenn das eine konstruktive Diskussion über die zahlreichen berechtigten Kritikpunkte, die hier herausgearbeitet werden, verhindern würde.
Fazit:
Ein aufwühlender, kluger Roman! Höchst lesenswert!
Dieser Gegenwartsroman ist einfach spannend. Mir fällt keine andere Beurteilung ein.Es zahlt sich aus dieses Ding zu lesen.