Kundenrezension

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 24. Februar 2012
Ich habe mir das E-Book vor kurzem heruntergeladen, als es für einen Tag als kostenloser Download zur Verfügung stand. Da ich schon früher gerne Fantasy gelesen habe, habe ich mir gedacht, kann ein kostenloses Fantasy-Abenteuer nicht schaden, da auch die anderen Rezensionen bereits überwiegend positiv ausfielen.

Was ist mir an "Das erste Horn. Das Geheimnis von Askir 1" negativ aufgefallen?
Das Buch hat Schwächen, ja.
Am schlimmsten fand ich wohl die Kapitelüberschriften, die die Kapitel leider vorhersehbarer machten als sie hätten sein müssten. Wenn man die Überschriften allerdings schnell wieder vergisst, bevor man das Ende des Kapitels erreicht, kann man auch dann noch überrascht werden.
Anfangs hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Manche Sätze wirken abgehakt und ich musste sie zweimal lesen, um den richtigen Bezug zu vorher Gesagtem herstellen zu können. Etwa nach 30-40% des Buches legte sich dieser Eindruck allerdings. Und spätestens im zweiten Band der Reihe "Das Geheimnis von Askir" hat man sich vollends an den Stil gewöhnt.
Der starke Rollenspiel-Einfluss, der hier schon von einigen Lesern beklagt wurde, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. An einigen Stellen ist die Einführung der Personen wirklich etwas flach und typisch für den Einstieg in eine Rollenspielszene. Leider werden manche Figuren dann kaum noch erwähnt, während auf anderen ein zu starker Fokus lastet, sodass man ahnt, wer im Finale wichtig sein wird. Subtilere Anmerkungen und Hinweise auf Gut und Böse und Absichten der Charaktere hätte ich mir gewünscht.
Auch gehen manche Dinge einfach zu glatt für die Figuren aus. Manchmal war es mir beim Lesen einer schlimmen Szene langweiliger als es hätte sein sollen, da ich damit rechnen konnte, dass der Person doch noch eine heilende Hand zu Hilfe eilt und man nicht um seine Lieblingsfiguren bangen muss.

Was ist mir an "Das erste Horn. Das Geheimnis von Askir 1" positiv aufgefallen?
Sehr positiv aufgefallen ist mir die neue Perspektive. Selten liest man Fantasy aus der Ich-Perspektive. Und der Ich-Erzähler Havald ist dabei ein sehr angenehmer Erzähler. Der Humor und die trocknenen Kommentare machen die Geschichte noch lebendiger. Außerdem fällt die Beschreibung der anderen Figuren so nicht gezwungen neutral aus, sondern Havald kann dem Leser nach Herzenslust seine Meinung aufdrängen. Um einen Eindruck der handelnden Personen zu gewinnen und auch um Havalds Innenleben und sein Handeln besser verstehen zu können, eignet sich dieser Erzähl-Stil hervorragend.
Die Welt, in der der Roman spielt, ist gut ausgearbeitet. Es gibt extrem viele Hintergrundinformationen, die aber nicht alle sofort dargelegt werden. Man entdeckt vieles mit den Figuren zusammen. Hier muss ich allerdings anmerken, dass, wenn dann einmal ein Schwall Informationen geliefert wird, dieser mich oft genug mit Fragen zurückgelassen hat. (Liest man dann allerdings weiter, also die anderen Bände - ich bin grad beim zweiten -, verspreche ich mir davon noch mehr Informationen, die auch hier wieder eingestreut werden, sodass man die Welt nach und nach besser kennenlernt.)
Die Geschichte an sich liefert auch genug, um ein Buch ohne Längen zu füllen. Action-lastige Szenen sind nicht übermäßig vorhanden, wenn sie aber eintreten, dann sehr heftig und plötzlich und schnell.
Der Rollenspielcharakter des Buches schwingt ständig mit und ich als Rollenspieler konnte mir während des Lesens immer wieder vorstellen, selbst in dieser von Richard Schwartz entworfenen Welt zu spielen und meinen Charakter dort Abenteuer erleben zu lassen. Das macht Spaß!

Alles in allem also vier Sterne, einen Stern Abzug für die genannten Schwächen, die noch auszugleichen sind, um es zu einem richtig richtig guten Buch zu machen. Aber für Fantasy-Leser und Rollenspieler auf jeden Fall empfehlenswert!
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