Ältere Bucher sind meiner Erfahrung nach auch in der Regel recht zähe Lektüre und wecken Erinnerungen an die guten Schulzeiten mit Analysen, Erörterungen und Lektüreschlüsseln. Trotzdem nahm ich mir die berühmten Werke von Arthur Conan Doyle vor, um mein Englisch zu verbessern und etwas für die Allgemeinbildung zu tun. Ich ging also mit viel Motivation und vergleichsweise wenig Vorfreude an die ersten Seiten ran.
Innerhalb kürzester Zeit habe ich die ersten zwei Geschichten verschlungen und lese seitdem jeden Tag ein gutes Stück in der Werke-Sammlung. Der Schreibstil ist spannend, fesselnd und witzig. Die Geschichten sind meist wenig vorhersehbar und daher macht das Miträtseln Spaß.
Die zwei größten Pluspunkte sind aber für mich: Erstens: Es ist geschrieben in einem wunderschönen, präsize konstruierten Englisch. Klar, einige der Worte würde man heute nicht mehr verwenden - aber alles in allem hat sich mein Verständnis der englischen Sprache durch kein anderes englisches Werk so verbessert wie durch diese Sammlung. Zweitens: Es hat mir die Augen geöffnet, wie ähnlich die Welt vor hundert Jahren zu unserer heutigen ist. Menschen haben die gleichen Wünsche, Bedürfnisse, Ängste und Motivationen. Sie denken und handeln wie wir, sie verfolgen Politik, Reisen, Lachen und Trauern. Natürlich gibt es viele Entwicklungen und Differenzen zu heutigen Zuständen (Telegramm - Internet, Zeitung - Fernsehen, etc.), aber mir hat das Buch geholfen, Geschichte mit anderen Augen zu sehen und zu verstehen.
Ich lese die Geschichten auf dem Kindle - die Ausgabe ist, im Vergleich mit anderen Kindle-Büchern, sehr brauchbar. Trotzdem gibt es auch hier einige Wörter und Textstellen, die unter der Digitalisierung gelitten haben. Mit etwas gesundem Menschenverstand entlarvt man diese Stellen aber nach kurzer Verwunderung als technischen Fehler.