WOW! schon über 200 Rezensionen, und soweit alle positiv. Ich bin eher aus Verlegenheit an "Das Lächeln" gekommen. Mir war schlicht der Lesestoff für meine halbe Stunde vor dem Einschlafen ausgegangen - und so nahm ich es - anfangs eher widerwillig - her. War das Buch doch lediglich Urlaubslektüre, die meine Mutter "für's nächste Jahr" zurückgelassen hat, weil sie dieses Mal nicht dazugekommen ist. Und dann liest man die ersten Seiten. Ich weiß selbst nicht, WAS passiert ist, aber durch dieses Buch bin ich zur Leseratte geworden. Mein Interesse für das ausgehende 14. Jahrhundert war plötzlich geweckt. "Hundertjähriger Krieg"? Ja, davon hatte ich schon mal irgendwann in der Schule gehört... na und? Aber dann Rebecca Gablé! Und plötzlich wird einem die Welt des Hochmittelalters greifbar. Ich stöberte nach Geschichtsbüchern, die ich so zu Hause hatte, suchte im Internet und bei Shakespeare nach Hintergrund-Info über die Zeit. Wenn aller Geschichtsunterricht so wäre... Sicher, teilweise bin ich mir vorgekommen, wie ein Jugendlicher bei seiner obligaten Karl-May-Lektüre. Aber im Unterschied dazu spart Rebecca Gablé Tabu-Themen nicht aus, wenn ich auch diverse Details so genau nicht wissen wollte. Das Buch PACKT einen. Ich kann nicht sagen, WAS es ist?! Jedenfalls habe ich oft bis acht Uhr morgens durchgelesen, dabei sollte mir das Buch doch helfen, SCHNELLER einzuschlafen! Und jetzt: es ist, als würde man aus einem guten Film kommen, doch die Wirkung ist nachhaltiger. Irgendwie unglaublich, dass Robin fiktiv ist, wenn doch Alice, John Gault, Richard II. etc. es nicht sind. Das Buch tat auch Zweifel auf. Gab es damals wirklich so "erleuchtete" Menschen, wie Robin, die einfach mit beiden Beinen Bodenkontakt haben und ihren Weg gehen? Kann ein Mensch allein wirklich so viel Glück haben? Irgendwann hab ich auf die letzte Seite geschaut, um festzustellen, ob Robin alle 1.200 Seiten überlebt - und Oh Schreck! ... da war auch der Name seines Widersachers! Aussöhnung? ...nun, es kam GANZ anders. Und es blieb auf jeder Seite spannend. Ich muss jedoch gestehen, dass ich nach ungefähr der Hälfte am liebsten angefangen hätte Skizzen zu zeichnen, um über die Beziehungen der diversen Charaktäre zueinander, ihre Aufenthaltsorte und "Karrieren" den Überblick zu behalten. Dies ist jedoch Rebecca Gablé perfekt gelungen: Eine sehr sorgfältige Arbeit, die mich noch lange gefangen hielt.