Kundenrezension

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 14. April 2016
Ich habe, wie immer vor dem Kauf eines Buchs, die Bewertungen mit einem Stern gelesen und war deshalb sehr skeptisch, als ich anfing zu lesen. Nachdem ich zu Ende gelesen habe, frage ich mich, ob die Leser, die schlechte Bewertungen abgegeben haben, das gleiche Buch wie ich gelesen haben.
Im einzelnen: Ja, es gibt mehr Sexszenen als bei den Warringhams, ja, sie sind deftig und es gibt auch Schilderungen von Vergewaltigungen. Aber das Buch ich nicht zugepflastert mit Titten, prallen Schwänzen etc. wie es in einer der Bewertungen heißt. Alles hält sich im Rahmen, das Buch mit einem Pornoroman zu vergleichen, ist völlig daneben. Wer aber in einem Buch zwischen Liebenden allenfalls nur über keusche Blicke lesen will, sollte die Finger von dem Buch lassen.
Otto der Große ist nur eine Nebenfigur? Nun, ich hatte eigentlich gedacht, dass Tugomir die Hauptperson ist und Otto tatsächlich als Nebenfigur vorkommt. Das stimmt so nicht, Otto und Tugomir sind gleichwertig.
Eindimensionale Charaktere? Die Warringhams kamen mir auch nicht sehr vielschichtig vor. Dennoch fand ich die Bücher klasse.
Zuviel Grausamkeiten, Schilderung von blutigen Kämpfen? Fand ich nicht. Die Gemetzel der damaligen Zeit waren nun einmal grausig. Dass sie zum Teil detailreich beschrieben worden sind, trifft allerdings zu, wer also keinerlei blutigen Szenen in Büchern mag, sollte den Roman tatsächlich nicht lesen.
Langeweile, fehlende Spannung? Ist bei mir nie aufgekommen. Die geschilderten Ereignisse aus Ottos Leben sind bekannt. Da kann man nicht gespannt sein auf den Ausgang. Und wie sie beschrieben wurden, ist lebendig und unterhaltsam.
Kein durchgehender Handlungsstrang zu erkennen? Das stimmt ein wenig. Das Buch springt immer wieder zwischen den Erlebnissen von Otto und Tugomir hin und her. Das liegt daran, dass es sich nicht für EINE Hauptperson entscheiden kann, sondern eigentlich zwei hat. Aber man liest sich da ein. Und das es eine Aneinandereihung von einzelnen Szenen ist... Nun ja, es wird jeweils ein Teil zweier Lebensgeschichten erzählt, anhand von einzelnen Ereignissen. Ich fand es ok, auch die Warringham-Bücher schilderten Szenen aus dem Leben das Protagonisten und nicht einen zusammenhängenden Zeitraum.
Mein Fazit: Ein sehr gutes Buch einer sehr guten Autorin, die gut daran getan hat, die Warringhams ihrem weiteren Schicksal zu überlassen und sich einer anderen Zeit und einem anderen Land zuzuwenden. Die Geschichte um Otto und Tugomir ist anschaulich geschrieben und mit Etwas Erotik und deutlichen Schilderungen von Schlachten lebendiger als die etwas "klinisch sauberen" Warringham-Bücher. Der Schreibstil lässt sich flüssig "weglesen". Die Ereignisse um Otto sind gut recherchiert, die um Tugomir sind interessant erfunden. Für mich beste Unterhaltung mit ein wenig Geschichtskunde.
Warum keine fünf Sterne? Eine Hauptfigur - Tugomir - wäre besser gewesen.
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