Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 26. Oktober 2020
Wir finden uns zu einer Premiere ein. Meine erste Rezension zu einem Hörbuch. Und was für einem! “Im Namen des Ordens” wurde von Robin G. Hunter verfasst, welche aus drei Autorinnen besteht. Ich kenne Lara Lorenz schon länger und vergöttere ihren Schreibstil. Aber auch Ann-Kathrin Karschnik und Daniela Pusch haben in der ersten Staffel geniale Charaktere erschaffen, aber kommen wir doch mal zum Inhalt.
Caleb ist ein Magier des hermetischen Ordens. Als frisch ausgebildeter Vigilant ermittelt er in einem Mord, den scheinbar ein Paranormaler verübt hat. Der Frieden zwischen den Wesen und den Menschen ist zerbrechlich, und so kommt es oft zu Zwischenfällen. Am Schauplatz des Geschehens trifft er auf die Obskura Sally – die Tatortreinigerin. Sally hat andere Vermutungen als der Vigilant und versucht über die Ordensbibliothekarin Lady Kaitlin mehr über schwarze Magie zu erfahren. Irgendwas geht da nicht mit rechten Dingen zu und die arme Sally hat ganz schön was zu leisten. Sie begibt nicht nur sich selbst in Gefahr und dann verschwindet auch noch Betty!
Dieser Mord ist der erste Fall, den Caleb ohne Aufsicht betreut. Er steht ganz schön unter Druck, vor allem, als auch noch seine Chefin auftaucht. Der junge Vigiliant ist sehr erfolgreich, aber seine Familie ist nicht damit einverstanden, welchen beruflichen Weg er eingeschlagen hat. Das merkt man Caleb auch an. Er versteckt sein gutes Herz hinter einer dicken Schutzmauer, wirkt gegenüber Fremden arrogant und überheblich, dabei steckt in ihm schon mehr, als man denkt. Caleb ist eine starke Persönlichkeit und durch die Stimme des Sprechers Nils Nelleßen bekommt er eine unfassbare Ausstrahlung. Die haut einen richtig aus den Socken, ich sags euch. Gänsehaut pur, vor allem wenn Caleb seine Flirtkünste gegenüber alten Damen raus holt um an Informationen zu kommen. Ich musste die Stelle mehrmals anhören. Allerdings hat es etwas gedauert, bis ich den aufstrebenden Ermittler auch ins Herz schließen konnte. Da geht also noch was.
Sally ist mir total sympathisch. Aufgewachsen im hermetischen Ordens, kennt sie nur diese Welt. Zwar ist sie nur ein Dienstmädchen und doch kriegt sie hier und da ein paar Freiheiten mehr eingeräumt. Dazu kommt, dass die Dienstmädchen des hermetischen Ordens in London als Tatortreiniger fungieren. Mit einem magischen Utensil kann sie alles wieder in den Ursprungszustand zurück versetzen. Bei Sallys Geschichte mit der toten Mutter und dem unbekannten Vater spüre ich noch große Geheimnisse. Es kribbelt richtig in den Finger diese lüften zu wollen und ich mag auch die Sprecherin ganz gerne. Judith Maute klingt frisch, einfühlsam, aber mir der Gewissen Vehemenz und Stärke in der Stimme, wenn das benötigt wird. Ihr empathisches Wesen wird Sally noch ganz schön in Gefahr bringen und ich habe richtig großen Respekt davor. Sie trägt das Herz am rechten Fleck und ich bin sehr gespannt, wo das noch mit ihr hin geht.
Die dritte Stimme im Bunde ist Anke Reitzenstein. Ihre angenehm raue, ehrfurchtsvolle Sprachfärbung schenkt Lady Kaitlin eine gediegene Eleganz und gewisse Gewitztheit. Die Lady treibt auch noch ein anderes Spiel und ich bin richtig neugierig, was dahinter steckt. Mit etwas über 80 ist die Ordensbibliothekarin quasi ein Urgestein des hermetischen Ordens und sie kennt wirklich viele Heimlichkeiten. Dabei ist sie trotz ihres Alters ganz schön fit und vor allem nicht zu unterschätzen. Ihre freche Schärfe in manchen Gesprächen und ihre unaufdringliche Intelligenz haben mir oft ein Lachen entlockt.
Der Mord selbst ist eine richtig fiese Sache. Ungereimtheiten treiben Sally zum Handeln, bevor noch ein Unschuldiger verurteilt wird. Zum Tod, versteht sich. Es ist nervenaufreibend, hochgradig spannend und zwischendurch versehen mit einer Prise frechen Humors. Den ein oder anderen Schlagabtausch dürfen wir beiwohnen, aber dabei darf man nicht vergessen, dass bei Morden natürlich auch blutige Szenen und brutale Schilderungen dabei sind. Ich finde ein Hörbuch macht das ganze noch intensiver.
Ich bin so wahnsinnig begeistert. Fantasybücher sind eh mein Genre und das jetzt gemütlich draußen beim spazieren gehen einsaugen zu können, macht mir unfassbar Spaß. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber mit dem richtigen Buch, kann ich mich definitiv für diese Art in die Welt einzutauchen, begeistern.
“Im Namen des Ordens” ist eine klare Hörempfehlung. Das Buch verschafft Gänsehaut und Schmunzelmomente. Sogar Tränen habe ich vergossen. Ich will unbedingt mehr!