Kundenrezension

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 25. März 2022
Der Kunsthändler Eustace Borlsover hat von seinem Onkel nicht nur eine große Bibliothek geerbt, auch ein Päckchen mit dem Exemplar einer seltenen Rattenart hat ihn erreicht. Gemeinsam mit seinem Bediensteten George Saunders kann er das entwischte Tier zwar wieder einfangen, doch es befinden sich weitere Kuriositäten und seltene Gattungen im Besitz des Forschers, der am Ende seines Lebens einige merkwürdige Wünsche geäußert hat…

Als 19. Episode der „Schwarzen Serie“ wurde die hierzulande eher unbekannte Geschichte „Fünf Finger“ des englischen Autors William Fryer Harvey vertont, dabei hat sich Drehbuchautor Sebastian Weber allerdings einige künstlerische Freiheiten erlaubt, beispielsweise einige liebevolle Reminiszenzen an andere bekannte Hörspielproduktionen, die bei mir für viel Erheiterung gesorgt haben. Und auch die sehr markante Figur des exzentrischen Eustace Borlsover bringt eine sehr gelungene humorige Stimmung mit ein, seine trockenen Kommentare, sein Enthusiasmus und die zugespitzte Wortwahl haben mir sehr gefallen. Auch die verschachtelte Erzählweise gefällt mir gut: Von dem Besuch im zoologischen Garten von George Saunders und seiner Nichte über die Begegnung mit einem alten Kollegen und dem Eintreffen bei Eustace Borlsover – und das sind nur die ersten Minuten. Ich mag die eingebauten Blicke in die Vergangenheit, die die Grundlagen für das aktuelle Geschehen sehr lebendig wirken lassen. Und auch dabei kommen schon einige sehr rätselhafte Momente auf, bei denen der Hörer zunächst nicht gleich weiß, wie er alles einzuordnen hat. Das steigert sich immer weiter und ist gelungen erzählt, wegen der deutlich humoristischen Ausprägung treten die Gruselaspekte aber immer wieder in den Hintergrund und kommen erst am Ende so richtig zur Geltung. Die mysteriöse Grundstimmung und die schrulligen Figuren machen „Fünf Finger“ aber dennoch sehr hörenswert.

Sebastian Winkler hat mir in der Rolle des Eustace Bolsover ganz hervorragen gefallen, die exzentrische Art und den trockenen Humor trifft der Schauspieler auf den Punkt und formt so einen überraschenden Charakter, der in Erinnerung bleibt. Peter Flechtners Rolle des George Saunders ist zurückhaltender gestaltet, dennoch macht auch er einen ausdrucksstarken Eindruck und lenkt den Fokus immer wieder auf den Ablauf der Handlung denn auf die humorvollen Elemente. Sina Zadra spricht Georges Nichte Veronica Florey mit heller und präsenter Stimme, der sie passend zu der vorherrschenden Atmosphäre mit gelungenen Nuancen variiert. Weitere Sprecher sind Bodo Wolf, Peter Weis und Tobias Kluckert.

Die eher lockere Atmosphäre der Episode wird auch akustisch entsprechend umgesetzt. Doch auch die düsteren Momente werden mit passenden Melodien umgesetzt und sorgen dann für eine passende Stimmung. Neben der musikalischen Begleitung sind auch die Geräusche treffend eingebunden, die authentisch wirken und besonders die lebendigen Momente gekonnt untermalen.

Die titelgebenden „Fünf Finger“ sind auf dem Titelbild der Episode zu sehen, fast krallenartig verkrümmt. Das schlichte Motiv bekommt durch den düster-rot beleuchteten Hintergrund eine zusätzlich unheimliche Wirkung. Die restliche Gestaltung ist wie immer bei der Serie sehr schlicht geraten, enthält aber alle notwendigen Informationen zu den Mitwirkenden.

Fazit: „Fünf Finger“ überzeugt mit sehr gelungenen humorvollen Komponenten, der exzentrische Eustace Bolsover bringt mit seinem schwungvollen Auftritt und den bissigen Kommentaren viel Witz mit ein. Auch die vielen Geheimnisse sorgen von Anfang an für eine dichte Stimmung, während erst gegen Ende wirklich gruselig wird. Eine gelungene Episode mit sehr eigenständigen Elementen.
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Produktdetails

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