Seit mein Mann unseren 5-jährigen Zwillingen die Sage von Perseus und Andromeda erzählt hatte, war vor allem bei einer unserer Töchter das Interesse fürs klassische Altertum geweckt. So sind wir zu dem Buch von Dimitir Inkiow, der uns schon von den Klara-Geschichten gut bekannt war, gekommen. Das Buch ist allein haptisch schon ein tolles Erlebnis, die Illustrationen sind liebevoll, wenn auch eher an die Sehgewohnheiten der Kinder angepasst, als künstlerisch. Das Buch gibt einen guten Einstieg in die Sagenwelt des Altertums und frischt auch bei den vorlesenden Erwachsenen vergessene Erinnerungen wieder auf. Das Verhältnis von Text zu Bild ist für unsere Töchter genau richtig, die Sprache so gewählt, dass sie den Geschichten gut folgen können. Unseren Mädchen hat es viel Spaß gemacht, auf dem Globus nach den Orten aus den Sagen zu suchen, sich Bilder von den beschriebenen Helden, sowie von Ausgrabungsstätten der beschriebenen Orte anzuschauen. Allerdings geht es wirklich ziemlich heiß her in den Geschichten und sie sind (zum Glück) nicht angeblich kindgerecht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Das hat aber auch zur Folge, dass sie für unsere Kinder teilweise noch zu gruselig und grausam waren, da des Öfteren auch die positive Auflösung, die man z.B. von den Grimmschen Volksmärchen kennt, fehlt. So stirbt Ikarus tatsächlich unwiederruflich, die von Medusa verwandelten Menschen bleiben Stein, Sysyphos muss ewig für seinen Hochmut bezahlen und Minotauros ist ein gruseliges Wesen. Daher würde ich das Buch, das mir ansonsten wirklich gut gefällt, erst für eine ältere Zielgruppe (ab 7 Jahren) empfehlen.