Am höchsten bewertete kritische Rezension
2,0 von 5 Sternen"Furchtlosigkeit in der Küche wird zur Furchtlosigkeit im Leben" (S. 271)
Rezension aus Deutschland vom 24. April 2022
Nach den ersten 25 Seiten dachte ich: Was für ein tolles, kluges und doch auch gleichzeitig humorvolles und intelligentes Buch. Ein dringend notwendiges Buch, welches in Romanform aufgreift, wie Frauen im vergangenen Jahrhundert in ihrer Ausbildung und im Beruf behindert, diskriminiert, gemobbt und auch sexuell bedrängt wurde. Ein gutes Buch, ein wichtiges Thema, hervorragend umgesetzt, in manchen Passagen extrem schockierend und zu Herzen gehend.
Nach 100 Seiten dachte ich: Na ja, da sind schon etliche kitschig-flache Passagen. Nach 250 Seiten fand ich den Verlauf nur noch lächerlich unglaubwürdig und konstruiert, dazu streckenweise langweilig und sehr vorhersehbar. Dazu platte Sprüche (siehe Überschrift), die als Weisheiten verkauft werden. Und glaubt wirklich irgend jemand, dass so eine Kochshow im Chemie-Jargon im Fernsehen Erfolg gehabt hätte?
Und der Hund? Einfach ganz furchtbar, unglaubwürdig und absolut unpassend im Roman. Eine Mischung aus Einstein und Superman im Hundeformat, da wird es lächerlich und das Buch verlässt endgültig seriösen Boden.
Das Ende war tränendrüsiger Schmalz hoch drei. Süßlich kitschig, das hat das wichtige Thema nicht verdient. Wird aber sicherlich in Hollywood verfilmt.
Fazit: Ein tolles Thema, dazu eine recht begabte Schriftstellerin, die aber an der Umsetzung scheiterte, da sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie eine seichte Schmonzette, eine Screwballkomödie oder einen zu Herzen gehenden, wichtige Themen aufgreifenden, in die Tiefe gehenden Roman schreiben wollte. Bedingt empfehlenswert, konnte mich persönlich nicht wirklich überzeugen.