Am höchsten bewertete kritische Rezension
2,0 von 5 SternenFüllstoff mit missglücktem Retro-Versuch
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 14. Dezember 2016
Potential hätte diese etwas ungewöhnliche Folge, springt sie doch auf den Retro-Zug auf. Die drei Fragezeichen sind auf einer Art Games Con, wo die 80er Jahre Serie "Heroes of the Universe" neu gestartet werden soll. Diese fiktive Serie spielt natürlich auf "Master of the Universe" an, wozu Europa eine gleichnamige Hörspielreihe herausgebracht hatte. Ein Hauch Nostalgie kommt dann auch auf, als die Originalmusik aus dieser Reihe ertönt, ansonsten aber erweist sich die Retro-Masche als totaler Rohrkrepierer: Erstens sind die Anspielungen extrem plump - aus He-Man wird Free-Man, aus Skeletor wird Skeldor usw. Zweitens konterkariert dieses Szenario den weihnachtlichen Adventsanspruch, da hilft auch der betrunkene (!) Weihnachtsmann nicht viel. Drittens spielen die Heroes-Figuren für die eigentliche Story kaum eine Rolle, die Verbindung zu den Masters - Verzeihung: "Heroes" of the Universe gehört zwar zum Ambiente der Games Con, doch spielt sich die Handlung der Story VOR der Eröffnung überwiegend in einem Konferenzraum oder Hotelzimmer ab. Ja, richtig gelesen: die gesamte Story spielt in nicht näher beschriebenen und entsprechend steril wirkenden Räumen.
Womit ich beim nächsten Schwachpunkt bin: die dünne Story hat weder Substanz noch Atmosphäre, wird aber auf 3 CDs gestreckt. Die erste CD besteht praktisch nur aus einem elendig langatmigen Gespräch zwischen den Drei Fragezeichen und einem Sicherheitschef. Auch der "Fall" will nicht so recht in die Gänge kommen: jemand scheint einen Herzanfall bekommen zu haben, wurde aber vermutlich niedergeschlagen. Warum und wieso bleibt unklar. Spannend. Das wird dann solange in allen Einzelheiten zerredet, dass man ziemlich rasch vergessen hat, worum es eigentlich geht. Da es bis zu diesem Zeitpunkt praktisch keine Figuren außer besagtem Sicherheitschef gibt, fehlen zunächst auch mögliche Verdächtige. Autsch. Einzig die häufige Musik - mal modern, mal schön retro, - sogar Musik aus dem originalen Hui Buh ist zu hören - reißt einen aus dem Trott, wobei die Musikstücke oft eine Coolness oder Dramatik entwickeln, die im krassen Gegensatz zu der schleppenden Nicht-Handlung stehen und die inhaltlichen und dramaturgischen Schwächen der Folge umso mehr zur Geltung bringen.
Am Ende steht dann eine Auflösung, die viel zu groß und überzogen daher kommt und vor allem angesichts der schleppend-unspektakulären Ermittlungsarbeit geradezu absurd unverhältnismäßig erscheint. Was also passiert während der Story? Die Drei Fragezeichen führen ewig lange Dialoge mit einem Sicherheitschef und tappen durch Kongresshallen und Hotelzimmer, denen jede Atmosphäre fehlt. Ab und zu läuft ihnen einer der "Heroes" Schauspieler über den Weg, was aber eigentlich keine Rolle spielt. Ein besoffener Weihnachtmann fällt vom Tisch und Justus trägt einen Bademantel. Den Rest kann man sich ebenso schenken wie diese "Highlights".