Am höchsten bewertete kritische Rezension
1,0 von 5 SternenWofür bekommt dieses Buch die guten Bewertungen?
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 26. Januar 2009
Ich nehme einfach mal ein paar Punkte, die für mich zu einem guten Buch gehören: Spannung, Atmosphäre, glaubwürdige Charaktere, Überraschungen, unvorhersehbare Wendungen.
Nichts, aber auch nichts davon habe ich in diesem Buch gefunden. Es erinnert mehr an einen völlig unkoordinierten Schreibversuch, bei dem die Autorin scheinbar immer auf der Suche nach der zündenden Idee war, die sich jedoch nie eingestellt hat. Dabei hat sie leider nicht aufgehört zu schreiben, was zu einem völlig inhaltsleeren und sterbenslangweiligen Roman geführt hat. Ähnlich einem Improvisations-Künstler, der auf der Suche nach der nächsten Idee einfach sinnentleert weiterbrabbelt.
Zu den Charakteren: Der Titelheld Robin ist ein wahrer Supermann. Herzensgut, zuvorkommend, loyal, humorvoll, Freund aller Bauern und Geknechteten, frei von Ehrgeiz, Neid und mit riesengroßen Spendierhosen. Weil das der Autorin scheinbar noch nicht gereicht hat, ist er außerdem noch Pferdeflüsterer, Erfinder der Umsatzsteuer und mit einer Menschenkenntnis ausgestattet, die an Hellseherei grenzt. Kurzum: An Robin ist alles gut, was nur gut sein kann. Gegen ihn wirkt ein Robin Hood wie ein verzogenes Kind. Alles was er anfasst gelingt sofort und er erobert jede Frau im Sturm.
Die Antagonisten sind so eindimensional böse, wie Robin gut ist. Ihnen gelingt rein gar nichts, sie sind durchtrieben von Eitelkeiten und Missgunst und höchstens gute Kämpfer: Damit Robin, als außergewöhnlich guter Schwertkämpfer auch mal was zu tun hat.
Die Handlung: Sie ist eigentlich gar keine. Wer mal geistesabwesend eine Kurzgeschichte in den Rechner getippt hat und keinen rechten Einfall hatte, hat das Dokument vermutlich gelöscht und sich ein klein wenig geschämt. Die Autorin dieses Buches hat den letzten Teil leider verpasst und einfach munter weitergeschrieben. Und genau so wirkt das ganze Buch. Hunderte von Seiten wirken einfallslos und überambitioniert, jedoch ohne "echten" roten Faden. Zu keinem Zeitpunkt gewinnt man den Eindruck, dass die Geschichte vorangetrieben wird. Die Autorin eiert einfallslos um nicht vorhandene Themen herum. Es wird halt geredet, geredet, ein wenig Liebe gemacht, dann ein wenig geritten, wieder geredet und in der nächsten Szene ist man halt woanders wo man wieder von vorne anfängt.
Die wenigen Momente in denen sich so etwas wie Spannung aufbaut und im Leser die Hoffnung keimt, dass nun endlich etwas passieren mag, würgt die Autorin so einfallslos ab, dass man heulen möchte. Auch hier springt einen die Ideenlosigkeit förmlich an. Bspw. wird Robin relativ weit am Anfang gefangen genommen. Hey, super Idee! Nach einer kurzen Schilderung der Situation ist jedoch urplötzlich ein alter Freund vor Ort, der ihn aus der Situation befreit. Ich kann das hier ruhig erzählen, denn das ganze geht vielleicht nur über drei Seiten, bevor der Leser wieder mit Belanglosigkeiten eingeschläfert wird und sich die Autorin zum nächsten Ansatz schleppt, der natürlich ebenso schnell abgewürgt wird.
Ich hatte auch für keinen Moment die Schauplätze vor Augen. Sie werden einfach am Rande kurz abgehandelt. Es entstehen keine plastischen Schauplätze. Der Held reitet wie im Puppentheater von einer Seite der Bühne auf die nächste. Sorry, aber bei >1000 Seiten ist es schon verwunderlich, dass der Beschreibung der Umgebung kaum Platz eingeräumt wird. Stattdessen wissen wir, dass der Duke of Lancaster permanent Affären hat und Joanna anfängliche Probleme mit der Sexualität. Letztere spielt übrigens eine prominente Rolle in diesem Roman. Wer's mag.
Echte Überraschungen erlebt der Leser in homöopathischen Dosen. Dazwischen zieht sich das Buch wie Kaugummi und stellt für meine Begriffe ein Paradebeispiel dafür dar, wie man es nicht machen sollte.
Da das Buch sehr viele positive Bewertungen bekommen hat, möchte ich nicht ausschließen, dass das Buch vielleicht auch zu begeistern vermag oder ich den Zugang einfach nicht gefunden habe. Gut möglich. Wäre das jedoch mein erster historischer Roman gewesen, würde ich dem Genre sicherlich den Rücken kehren und behaupten, dass in solchen Büchern nur "gelabert" wird, ohne das etwas passiert. "Das zweite Königreich" von der gleichen Autorin, ist leider mindestens ebenso langweilig, sodass ich von ihrer Arbeit ersteinmal Abstand nehmen werde.
Ich will niemanden vom Kauf abhalten. Aber erzählt mir hinterher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt ;)