Amazon.de:Kundenrezensionen: Reserve [Spare]
Zum Hauptinhalt wechseln
.de
Hallo Lieferadresse wählen
Alle
DE
Hallo, anmelden
Konto und Listen
Warenrücksendungen und Bestellungen
Einkaufs- wagen Einkaufswagen
Alle
Kundensupport bei Behinderungen Bestseller Amazon Basics Prime Video Neuerscheinungen Angebote Kundenservice Musik Audible Prime Games Bücher Kindle Bücher Küche, Haushalt & Wohnen Mode Elektronik & Foto Auto & Motorrad Baumarkt Spielzeug Drogerie & Körperpflege Sport & Freizeit Haustier Lebensmittel Baby Premium Beauty Shopping-Tipps Geschenkideen Gutscheine Computer Coupons
Frühlingsangebote. Bis zu 40% sparen. 27.-29. März

  • Reserve [Spare]
  • ›
  • Kundenrezensionen

Kundenrezensionen

4,2 von 5 Sternen
4,2 von 5
3.301 globale Bewertungen
5 Sterne
61%
4 Sterne
18%
3 Sterne
10%
2 Sterne
4%
1 Stern
6%
Reserve [Spare]

Reserve [Spare]

vonPrinz Harry
Rezension schreiben
So funktionieren Kundenrezensionen und -bewertungen

Kundenbewertungen, einschließlich Produkt-Sternebewertungen, helfen Kunden, mehr über das Produkt zu erfahren und zu entscheiden, ob es das richtige Produkt für sie ist.

Um die Gesamtbewertung der Sterne und die prozentuale Aufschlüsselung nach Sternen zu berechnen, verwenden wir keinen einfachen Durchschnitt. Stattdessen berücksichtigt unser System beispielsweise, wie aktuell eine Bewertung ist und ob der Prüfer den Artikel bei Amazon gekauft hat. Es wurden auch Bewertungen analysiert, um die Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen.

Erfahre mehr darüber, wie Kundenbewertungen bei Amazon funktionieren.
Alle Kaufoptionen anzeigen

Am höchsten bewertete positive Rezension

Alle positiven Rezensionen›
Heike Dilger
4,0 von 5 SternenAufwachsen in der Royal Family
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 4. März 2023
Ich gebe vier Sterne, da alles einen Blick hinter die Kulissen des Königshauses bietet, den es vorher so noch nie gab, da er diesmal von einem Mitglied der Familie selbst kommt. Ich werde meinem Text auch eigene Gedanken zum Buch und zur Gesamtsituation hinzufügen.
Den 5. Stern gebe ich nicht, da Prinz Harry beim Erzählen "seiner" Geschichte auch Dinge erwähnt, die er sich hätte sparen können, z. B. seine Erfrierungsepisode oder dass er den dauernden Kampf seines Vaters gegen seine Rückenprobleme bewusst bloßstellt. Mit der Erwähnung des beschädigten Teddys, den sein Vater in Erinnerung an sein eigenes Kindheitstraume überall mit sich hin tragen soll, verletzt er diesen sicher zutiefst. Harry sollte hier lieber Mitgefühl haben, doch es hört sich fast wie Spott an, dass sein Vater ein schwaches Mobbing-Opfer war und sich offenbar bis heute nicht von den Attacken erholt hat.
Auch dass Harry sagt, er sei körperlich fitter als sein Vater und könne deshalb selbst ein besserer Vater sein, weil er länger mit seinen Kindern Ball spielen könne, ist lächerlich und geht unter die Gürtellinie.
Somit deutet er an, dass sein Vater womöglich noch schlimmere Gesundheitsprobleme als nur orthopädische haben könnte, was dann wiederum dessen Regentschaft infrage stellen könnte.
Das Vater-Sohn-Verhältnis ist für mich das Kernstück des Buches, nicht so sehr der tragische Tod der Mutter, der für alles andere wohl nur der Katalysator oder Auslöser war. Deswegen beginnt das Buch damit. Hätte Harry eine starke Bindung zu seinem Vater haben können, hätte er den Tod seiner Mutter sicher irgendwann überwunden. Doch diese Bindung stand wohl schon seit Harrys Geburt unter keinem guten Stern, da sein Vater sich über Harrys rote Haare aufregte - Ist Harry etwa gar nicht sein leibliches Kind? Charles hatte wohl zuerst seine Zweifel...- und dass er ein Junge war. Auch wenn das alles ein Scherz von Charles gewesen sein soll, gebe ich Harry Recht, dass man über gewisse Dinge keine Scherze macht. Genauso wenig nimmt man einen halbwüchsigen Sohn in eine psychiatrische Anstalt mit, um dort zu scherzen, ob dieser wirklich sein leiblicher Sohn ist. Das ist geschmacklos, warum Harry eben doch für diese Entgleisungen seines Vaters irgendwo Rache nimmt in seinem Buch, indem er diesen als seltsam, verschroben und auf sich fokussiert darstellt, ohne großes Einfühlungsvermögen in andere.
Insgesamt scheint Harry wohl sein eigenes Trauma mit dem erlitten Trauma seines Vaters erklären zu wollen und führt dieses als Grund an, warum sein Vater ihm in seinen Augen nicht der Vater hat sein können, den er sich so sehr gewünscht hätte. Harry sagt also indirekt, dass sein Vater an Harrys psychischen Problemen schuld sei, indem Charles a) indirekt am Tod von Diana eine Mitschuld trägt, weil er diese nach der Scheidung sich selbst überlassen hat, womit Diana - psychisch instabil- nicht umgehen konnte. Harry fiel mit dem Tod der Mutter sein emotionaler Rettungsanker weg, den niemand ersetzen konnte. b) mit der Trauerverarbeitung und -bewältigung seiner Kinder nicht richtig umgegangen sei. Charles habe seinen Söhnen verboten, in der Familie oder mit ihm über ihre Mutter zu reden. Das wäre grausam, wenn das wirklich so stimmt.
In einem Interview betont Harry zwar, dass er seinem Vater keine Schuld an seiner Erziehung gebe, aber genau das tut er in seinem Buch indirekt doch. Wenn Charles einerseits keine Schuld haben soll, dass er als Mensch und Vater aufgrund seiner eigenen Kindheit so geworden sei und deshalb keine bedeutende emotionale Nähe zu seinem Sohn habe herstellen können, dann kann man seinen Vater auch nicht in einem Buch dafür bloßstellen. Dann wäre Harry ja - wenn Charles wirklich so ist - keinen Deut besser.
Aus Harrys Widerspruch in seiner Aussage hört man aber auch deutlich seine Verzweiflung heraus, seinen Vater mehr für sich haben zu wollen, ohne andere Leute oder seinen Bruder dabeizuhaben, und für diesen wichtig zu sein. Vor allem bei der Afrika-Reise nach Dianas Tod klingt das an. Trotz Charles Versagens als Vater in Harrys Augen hatte der Sohn die Hoffnung, das Verhältnis zueinander über die Jahre ändern zu können, was gescheitert ist. Harry schreibt in seinem Buch auch sehr liebevoll über seinen Vater und dessen positive Seiten und macht ihm gerade auf der erwähnten Afrika-Reise eine Liebeserklärung.
Auch Charles scheint seinen Sohn sehr geliebt zu haben, auch wenn er seine Liebe wohl nicht immer nach Harrys Wünschen in einer bestimmten rein körperlichen Form zeigen konnte. Dieses Nicht-Erkennen dieser anderen Form von Liebe vonseiten Harrys hat wiederum Charles sehr verletzt, der lieber in Briefen seine Gefühle ausdrückt als face-to-face, so Harry. Dass Charles zwei lange Jahre mit der Durchführung des „Froxit“ gewartet hat, zeigt ja eigentlich, wie sehr er seinen Sohn geliebt hat. Man kann nur hoffen, dass die persönliche Vater-und Sohn-Beziehung damit nicht ein für alle Mal vorbei ist, wobei es nicht für einen Vater sprechen würde, seinen Sohn für seine zweite Ehefrau zu opfern.Genau deshalb denke ich, dass der Hauptgrund, warum Charles und Harry mit ihren Problemen nicht zueinanderfinden konnten, eindeutig an Camilla liegt. Harry beschreibt sie als böse Stiefmutter, die ihn geopfert habe, um für sich gute Presse zu erhalten, und die das „lange Spiel“ spiele, um sich die Macht der Krone zu sichern. Die jüngsten Entwicklungen im Königshaus zeigen wohl, dass Harry da zumindest nicht ganz unrecht hat, ist doch die Krönung ganz auf Camilla und ihre Kinder und Enkel abgestimmt. Auch, dass sie gegen den Willen der verstorbenen Elizabeth II. den Titel „Queen“ erhalten und der Zusatz „Consort“ gestrichen werden soll, spricht dafür. Ziehen nun Camillas Nachkommen in die königlichen Schlösser ein und erhalten Titel? Dass Charles jahrzehntelang Camillas Nachkommen in Fonds unterstützt und zu Harry dann gesagt hat, dass bei einem jährlichen Millioneneinkommen kein Geld für die Unterstützung Meghans da sei, dürfte Harry somit seltsam vorgekommen sein. Camilla darf sich nicht in Charles Beziehungen zu seinen Söhnen einmischen, was sie aber wohl mehrfach getan hat. Und Charles, selbst schwach, hat Camilla freie Hand gelassen. Das ist in meinen Augen verwerflich und macht ihn aus diesem Grund tatsächlich als Vater zum Versager. Die drei Ehefrauen von Vater und Söhnen, die auf Kosten ihrer jeweiligen Männer für sich das Maximale aus ihren Stelllungen am Hofe und in der Öffentlichkeit herausholen wollten, haben die Rivalität auch der Männer untereinander immer stärker werden lassen, so stellt es Harry zumindest dar. An einem so traumatischen Todesereignis wie bei Diana können Familien zusammenwachsen oder zerbrechen. Wenn sie wie in diesem Fall zerbrechen, liegt es nicht am Ereignis selbst, sondern am Umgang mit den Umständen, die ja von Anfang an in dieser arrangierten Ehe von Harrys Eltern noch nie gut waren. Die drei traumatisierten Männer konnten sich gegenseitig nicht richtig stützen und fanden erst Halt und Rettung bei ihren Ehefrauen, die alle gegeneinander um Macht, Geld und die öffentliche Gunst kämpf(t)en. Es ist klar, dass da das Vater-Söhne-Verhältnis schlecht werden muss, wobei William sich in den letzten Jahren seinem Vater immer weiter angenähert hat. Ob das wirklich nur institutionelle Gründe hatte, wie Harry meint, oder sich beide tatsächlich von der Persönlichkeit näher sind, kann man von außen nicht beurteilen. Kernfrage wäre, welche Dinge in Harrys Buch wirklich der Wahrheit entsprechen, oder ob er hier und da nur dick aufgetragen hat, weil das sein Verleger von ihm erwartet hat, um eine möglichst hohe Verkaufszahl zu erzielen. Die britische konservative Presse hat das Buch zum Schutz der Königsfamilie jedenfalls gleich von vorneherein zerrissen und Harry als Lügner, Nestbeschmutzer und Verräter hingestellt. Die eigentlich interessanteste Frage daran wäre doch, ob das Königshaus tatsächlich die Presse für eine gute Berichterstattung instrumentalisiert, was ja dann gegen die Pressefreiheit verstieße, oder zumindest eine schlampige Büroarbeit aufzeigt, in der Leaks ohne Rücksicht auf Verluste passieren können. Beides kein Aushängeschild für solch eine wichtige Institution, die immer nur so gut ist, wie die Menschen, die diese machen.Als „Spare“, so Harry, hatte er keine Chance, seine Kritikpunkte an der Institution durchzusetzen, da Charles und William und ihre Frauen so ganz andere Pläne für die Monarchie hatten, in der Harry sicher eh immer nur, ob mit oder ohne Meghan, eine kleine Rolle gespielt hätte. Ob das für seine psychische Verfassung immer so gut gewesen wäre? Hätte das seinem eh schon geringen Selbstwertgefühl und seinen psychischen Problemen auf Dauer genützt?Charles hätte sicher ohne Camilla seinen Sohn nie verloren, weil es sich dann für ihn eher gelohnt hätte, sich mit Harry und seinen Problemen auseinanderzusetzen und diese anzugehen. Doch durch Camilla hatte er seine feste Bezugsperson, mit der alles gepasst hat, und es war nicht nötig für ihn, in viel anderes zu investieren, so scheint es jedenfalls.
Charles ist Camilla hörig, weil sie ihm inmitten aller Probleme im Leben Halt gegeben hat, und er macht deshalb alles, was sie von ihm verlangt. Und Camilla ist sehr wohl mit den Presseleuten bekannt, die Harry öffentlich angegriffen haben.
Von Harry hatte Charles in puncto Lebensbewältigung nichts oder nicht viel zu erwarten, stattdessen war Harry der Problem-Sohn, der seinerseits seinen Vater umso mehr gebraucht hätte, doch diese Zeit konnte oder wollte Charles nicht investieren. Harry beschreibt ja auch seinen Schmerz darüber, dass sich William und Charles nach ihren jeweiligen Hochzeiten immer weiter von ihm entfernt hätten und man sich fast nur bei öffentlichen Auftritten gesehen habe.Auch Harrys Konflikt mit William habe seit Kindheit bestanden und auch da zeigt sich das Versäumnis der Erwachsenen, Harry klarzumachen, dass er nicht zweite Wahl ist oder sein darf, jedenfalls nicht emotional. Auch Williams Schlägerattacke auf seinen jüngeren Bruder im Streit um Meghan hat mich entsetzt, da man nie schlagen darf, egal, worum es in einem Streit auch geht. Mit Gewaltausbrüchen löst man keine Probleme. Das wirft auf den zukünftigen König von England kein gutes Licht, sollte es wirklich so gewesen sein. Das Buch zeigt ein Familiendrama auf, das mit einer jahrhundertealten Monarchie verquickt ist. Harry und Meghan wollten die Monarchie mehr an die heutige Zeit anpassen, allerdings zu ihrem eigenen persönlichen Vorteil, weswegen sie gehen mussten. Trotzdem denke ich, dass die offensichtlich gewordenen Probleme der Monarchie angegangen werden müssen, damit diese weiter fortbestehen kann. Sollte Harry mit seinen Vorwürfen Recht haben, wird das früher oder später eh herauskommen und die Monarchie sich selbst erledigen. Vor allem ist fraglich, ob man eine Königsfamilie als die erste Familie im Land und der Welt haben möchte, die im Innern so katastrophal ist, wo für den eigenen Vorteil betrogen, gelogen, verletzt und vernachlässigt wird. Das Spiel mit der Macht wird auf diejenigen zurückfallen, die dieser erliegen. Zeit ist geduldig. Seinen Vater konnte und kann Harry nicht ändern, der bleibt, wie er ist. Harry kann nur sich selbst ändern, was zwangsläufig seinen Weggang aus dem Königshaus und aus der Familie nach sich zog. Seine offene Rebellion gegen die Königsfamilie, welche ein großer Fehler war, hat ihm nun den Untergang gebracht, denn trotz allem hätte er still weggehen müssen. Dann wäre vielleicht irgendwann eine Versöhnung möglich gewesen, aber so? Nun ist Harry zum tragischen Opfer seiner verletzen Gefühle geworden. Auch finanziell wird er immer gegen die Königsfamilie den Kürzeren ziehen, falls es einmal zu Prozessen kommen sollte. Man kann sich um Harry Sorgen machen, wie es mit ihm weitergeht. Denn wenn Meghan, seine so große Liebe, sich wegen ihrer Geldgier einmal einen reicheren Mann sucht und ihn verlässt, wird er untergehen, wenn ihn sein Vater nicht doch wieder aufnimmt. Vielleicht blamiert sich Camilla ja selbst einmal in der Öffentlichkeit so sehr, dass sie für Charles auch nicht mehr tragbar ist. Ohne diese beiden Damen könnten Vater und Sohn wieder zueinanderfinden und neue Kraft schöpfen. Das Buch ist für die breite Öffentlichkeit deshalb aus den genannten Gründen sehr informativ und interessant und sprachlich gut geschrieben, da es ihr eine Möglichkeit bietet, das Drama und Kaspertheater einer der führendsten und hochrangigsten Familie der Welt aus nächster Nähe mitzuerleben. Daraus kann jeder seine Lehren ziehen. Für Harry selbst aber hat das Buch auf lange Sicht gesehen sein Schicksal besiegelt. Wie lange sich aber Charles & Co. mit ihren fragwürdigen Aktionen noch halten können, bleibt somit ebenfalls abzuwarten. Die ihnen von Harry zugefügte Schmach – ob zu Recht oder Unrecht – wird die ganze Welt jedenfalls nie wieder vergessen. Semper aliquid haeret.
Lese weiter
13 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Am höchsten bewertete kritische Rezension

Alle kritischen Rezensionen›
Amazonkunde
3,0 von 5 SternenIch frage mich ernsthaft ...
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 12. Januar 2023
... wie es am bereits am 10.01.2023 zig Bewertungen für ein Buch geben kann, das doch an diesem Tag erstmals erschienen ist?? Ich hatte es bei Amazon vorbestellt und es am 10. Januar auch sofort geliefert bekommen, es aber bestimmt nicht schon am ersten Tag soweit gelesen, dass ich mir eine Rezension erlauben könnte. Nach zwei Tagen bin ich erst auf Seite 155, denn man ließt ja nicht acht Stunden am Stück. Bis hierher finde ich die Übersetzung bzw. die Syntax stellenweise einfach nur grauenhaft und keinesfalls so flüssig zu lesen, wie manche "Rezensenten" behaupten. Da musste wohl schnell rangeklotzt werden, so dass nicht einmal die Zeit blieb, eine Satzstellung zu erarbeiten, die den Regeln deutscher Grammatik entspricht. Zudem fehlt hin und wieder das ein oder andere Wort - gut man kann es sich erschließen - doch man hat das Buch ja nicht zum Schnäppchenpreis gekauft. Aber Qualität interessiert die Verlage heute ja kaum noch. Hauptsache Masse.
Es war mir hier nur kurz ein Bedürfnis, auf die doch recht frühen Bewertungen einzugehen. Den Inhalt kann ich noch nicht abschließend rezensieren, doch bis hier her erzählt er Dinge aus dem Familienleben der Royals, die man in einem Königshaus des 21. Jahrhunderts nicht mehr erwarten würde: das Verbeugen vor einer Statue Königin Victorias, die unfassbare Inkompetenz einen Jungen zu trösten, der seine Mutter verloren hat, eine Oma, die sich nicht umarmen lässt, ein Internat, in dem "Matronen" ihrem adeligen Klientel beim Haarewaschen ein Minimum an sonst nirgends erhaltener körperlicher Zuwendung zukommen lassen und ein Zweitgeborener, dem schon früh klar gemacht wird, als potentieller Nierenspender für den Thronfolger geboren worden zu sein.
Man kann dem "Ersatz" nur wünschen, mit diesem Buch wenigstens zu erreichen, dass die Presse überall auf der Welt das Recht entzogen bekommt, Menschen auf Schritt und Tritt zu verfolgen - auch wenn sie sogenannte Personen des öffentlichen Interesses darstellen. Irgendwo muss es eine Grenze geben, die Menschen, die nichts verbrochen haben, erlaubt, ein Privatleben zu führen.
Eine Meinung habe ich mir schon ab Seite 155 bilden können: Schafft die Monarchie ab.
Die tiefen Einblicke in diese Welt sind im Prinzip fünf Sterne wert, aber die zum Teil aus dem Englischen übernommene Satzstellung gibt einen Punkt Abzug, die fehlenden Wörter einen weiteren. Hin und wieder wäre auch eine Fußnote mit erklärenden Anmerkungen angebracht.
Lese weiter
388 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Melde dich an, um Bewertungen zu filtern
3.301 Gesamtbewertungen, 385 mit Rezensionen

Derzeit tritt ein Problem beim Filtern der Rezensionen auf. Bitte versuche es später erneut.

Aus Deutschland

Heike Dilger
4,0 von 5 Sternen Aufwachsen in der Royal Family
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 4. März 2023
Verifizierter Kauf
Ich gebe vier Sterne, da alles einen Blick hinter die Kulissen des Königshauses bietet, den es vorher so noch nie gab, da er diesmal von einem Mitglied der Familie selbst kommt. Ich werde meinem Text auch eigene Gedanken zum Buch und zur Gesamtsituation hinzufügen.
Den 5. Stern gebe ich nicht, da Prinz Harry beim Erzählen "seiner" Geschichte auch Dinge erwähnt, die er sich hätte sparen können, z. B. seine Erfrierungsepisode oder dass er den dauernden Kampf seines Vaters gegen seine Rückenprobleme bewusst bloßstellt. Mit der Erwähnung des beschädigten Teddys, den sein Vater in Erinnerung an sein eigenes Kindheitstraume überall mit sich hin tragen soll, verletzt er diesen sicher zutiefst. Harry sollte hier lieber Mitgefühl haben, doch es hört sich fast wie Spott an, dass sein Vater ein schwaches Mobbing-Opfer war und sich offenbar bis heute nicht von den Attacken erholt hat.
Auch dass Harry sagt, er sei körperlich fitter als sein Vater und könne deshalb selbst ein besserer Vater sein, weil er länger mit seinen Kindern Ball spielen könne, ist lächerlich und geht unter die Gürtellinie.
Somit deutet er an, dass sein Vater womöglich noch schlimmere Gesundheitsprobleme als nur orthopädische haben könnte, was dann wiederum dessen Regentschaft infrage stellen könnte.
Das Vater-Sohn-Verhältnis ist für mich das Kernstück des Buches, nicht so sehr der tragische Tod der Mutter, der für alles andere wohl nur der Katalysator oder Auslöser war. Deswegen beginnt das Buch damit. Hätte Harry eine starke Bindung zu seinem Vater haben können, hätte er den Tod seiner Mutter sicher irgendwann überwunden. Doch diese Bindung stand wohl schon seit Harrys Geburt unter keinem guten Stern, da sein Vater sich über Harrys rote Haare aufregte - Ist Harry etwa gar nicht sein leibliches Kind? Charles hatte wohl zuerst seine Zweifel...- und dass er ein Junge war. Auch wenn das alles ein Scherz von Charles gewesen sein soll, gebe ich Harry Recht, dass man über gewisse Dinge keine Scherze macht. Genauso wenig nimmt man einen halbwüchsigen Sohn in eine psychiatrische Anstalt mit, um dort zu scherzen, ob dieser wirklich sein leiblicher Sohn ist. Das ist geschmacklos, warum Harry eben doch für diese Entgleisungen seines Vaters irgendwo Rache nimmt in seinem Buch, indem er diesen als seltsam, verschroben und auf sich fokussiert darstellt, ohne großes Einfühlungsvermögen in andere.
Insgesamt scheint Harry wohl sein eigenes Trauma mit dem erlitten Trauma seines Vaters erklären zu wollen und führt dieses als Grund an, warum sein Vater ihm in seinen Augen nicht der Vater hat sein können, den er sich so sehr gewünscht hätte. Harry sagt also indirekt, dass sein Vater an Harrys psychischen Problemen schuld sei, indem Charles a) indirekt am Tod von Diana eine Mitschuld trägt, weil er diese nach der Scheidung sich selbst überlassen hat, womit Diana - psychisch instabil- nicht umgehen konnte. Harry fiel mit dem Tod der Mutter sein emotionaler Rettungsanker weg, den niemand ersetzen konnte. b) mit der Trauerverarbeitung und -bewältigung seiner Kinder nicht richtig umgegangen sei. Charles habe seinen Söhnen verboten, in der Familie oder mit ihm über ihre Mutter zu reden. Das wäre grausam, wenn das wirklich so stimmt.
In einem Interview betont Harry zwar, dass er seinem Vater keine Schuld an seiner Erziehung gebe, aber genau das tut er in seinem Buch indirekt doch. Wenn Charles einerseits keine Schuld haben soll, dass er als Mensch und Vater aufgrund seiner eigenen Kindheit so geworden sei und deshalb keine bedeutende emotionale Nähe zu seinem Sohn habe herstellen können, dann kann man seinen Vater auch nicht in einem Buch dafür bloßstellen. Dann wäre Harry ja - wenn Charles wirklich so ist - keinen Deut besser.
Aus Harrys Widerspruch in seiner Aussage hört man aber auch deutlich seine Verzweiflung heraus, seinen Vater mehr für sich haben zu wollen, ohne andere Leute oder seinen Bruder dabeizuhaben, und für diesen wichtig zu sein. Vor allem bei der Afrika-Reise nach Dianas Tod klingt das an. Trotz Charles Versagens als Vater in Harrys Augen hatte der Sohn die Hoffnung, das Verhältnis zueinander über die Jahre ändern zu können, was gescheitert ist. Harry schreibt in seinem Buch auch sehr liebevoll über seinen Vater und dessen positive Seiten und macht ihm gerade auf der erwähnten Afrika-Reise eine Liebeserklärung.
Auch Charles scheint seinen Sohn sehr geliebt zu haben, auch wenn er seine Liebe wohl nicht immer nach Harrys Wünschen in einer bestimmten rein körperlichen Form zeigen konnte. Dieses Nicht-Erkennen dieser anderen Form von Liebe vonseiten Harrys hat wiederum Charles sehr verletzt, der lieber in Briefen seine Gefühle ausdrückt als face-to-face, so Harry. Dass Charles zwei lange Jahre mit der Durchführung des „Froxit“ gewartet hat, zeigt ja eigentlich, wie sehr er seinen Sohn geliebt hat. Man kann nur hoffen, dass die persönliche Vater-und Sohn-Beziehung damit nicht ein für alle Mal vorbei ist, wobei es nicht für einen Vater sprechen würde, seinen Sohn für seine zweite Ehefrau zu opfern.Genau deshalb denke ich, dass der Hauptgrund, warum Charles und Harry mit ihren Problemen nicht zueinanderfinden konnten, eindeutig an Camilla liegt. Harry beschreibt sie als böse Stiefmutter, die ihn geopfert habe, um für sich gute Presse zu erhalten, und die das „lange Spiel“ spiele, um sich die Macht der Krone zu sichern. Die jüngsten Entwicklungen im Königshaus zeigen wohl, dass Harry da zumindest nicht ganz unrecht hat, ist doch die Krönung ganz auf Camilla und ihre Kinder und Enkel abgestimmt. Auch, dass sie gegen den Willen der verstorbenen Elizabeth II. den Titel „Queen“ erhalten und der Zusatz „Consort“ gestrichen werden soll, spricht dafür. Ziehen nun Camillas Nachkommen in die königlichen Schlösser ein und erhalten Titel? Dass Charles jahrzehntelang Camillas Nachkommen in Fonds unterstützt und zu Harry dann gesagt hat, dass bei einem jährlichen Millioneneinkommen kein Geld für die Unterstützung Meghans da sei, dürfte Harry somit seltsam vorgekommen sein. Camilla darf sich nicht in Charles Beziehungen zu seinen Söhnen einmischen, was sie aber wohl mehrfach getan hat. Und Charles, selbst schwach, hat Camilla freie Hand gelassen. Das ist in meinen Augen verwerflich und macht ihn aus diesem Grund tatsächlich als Vater zum Versager. Die drei Ehefrauen von Vater und Söhnen, die auf Kosten ihrer jeweiligen Männer für sich das Maximale aus ihren Stelllungen am Hofe und in der Öffentlichkeit herausholen wollten, haben die Rivalität auch der Männer untereinander immer stärker werden lassen, so stellt es Harry zumindest dar. An einem so traumatischen Todesereignis wie bei Diana können Familien zusammenwachsen oder zerbrechen. Wenn sie wie in diesem Fall zerbrechen, liegt es nicht am Ereignis selbst, sondern am Umgang mit den Umständen, die ja von Anfang an in dieser arrangierten Ehe von Harrys Eltern noch nie gut waren. Die drei traumatisierten Männer konnten sich gegenseitig nicht richtig stützen und fanden erst Halt und Rettung bei ihren Ehefrauen, die alle gegeneinander um Macht, Geld und die öffentliche Gunst kämpf(t)en. Es ist klar, dass da das Vater-Söhne-Verhältnis schlecht werden muss, wobei William sich in den letzten Jahren seinem Vater immer weiter angenähert hat. Ob das wirklich nur institutionelle Gründe hatte, wie Harry meint, oder sich beide tatsächlich von der Persönlichkeit näher sind, kann man von außen nicht beurteilen. Kernfrage wäre, welche Dinge in Harrys Buch wirklich der Wahrheit entsprechen, oder ob er hier und da nur dick aufgetragen hat, weil das sein Verleger von ihm erwartet hat, um eine möglichst hohe Verkaufszahl zu erzielen. Die britische konservative Presse hat das Buch zum Schutz der Königsfamilie jedenfalls gleich von vorneherein zerrissen und Harry als Lügner, Nestbeschmutzer und Verräter hingestellt. Die eigentlich interessanteste Frage daran wäre doch, ob das Königshaus tatsächlich die Presse für eine gute Berichterstattung instrumentalisiert, was ja dann gegen die Pressefreiheit verstieße, oder zumindest eine schlampige Büroarbeit aufzeigt, in der Leaks ohne Rücksicht auf Verluste passieren können. Beides kein Aushängeschild für solch eine wichtige Institution, die immer nur so gut ist, wie die Menschen, die diese machen.Als „Spare“, so Harry, hatte er keine Chance, seine Kritikpunkte an der Institution durchzusetzen, da Charles und William und ihre Frauen so ganz andere Pläne für die Monarchie hatten, in der Harry sicher eh immer nur, ob mit oder ohne Meghan, eine kleine Rolle gespielt hätte. Ob das für seine psychische Verfassung immer so gut gewesen wäre? Hätte das seinem eh schon geringen Selbstwertgefühl und seinen psychischen Problemen auf Dauer genützt?Charles hätte sicher ohne Camilla seinen Sohn nie verloren, weil es sich dann für ihn eher gelohnt hätte, sich mit Harry und seinen Problemen auseinanderzusetzen und diese anzugehen. Doch durch Camilla hatte er seine feste Bezugsperson, mit der alles gepasst hat, und es war nicht nötig für ihn, in viel anderes zu investieren, so scheint es jedenfalls.
Charles ist Camilla hörig, weil sie ihm inmitten aller Probleme im Leben Halt gegeben hat, und er macht deshalb alles, was sie von ihm verlangt. Und Camilla ist sehr wohl mit den Presseleuten bekannt, die Harry öffentlich angegriffen haben.
Von Harry hatte Charles in puncto Lebensbewältigung nichts oder nicht viel zu erwarten, stattdessen war Harry der Problem-Sohn, der seinerseits seinen Vater umso mehr gebraucht hätte, doch diese Zeit konnte oder wollte Charles nicht investieren. Harry beschreibt ja auch seinen Schmerz darüber, dass sich William und Charles nach ihren jeweiligen Hochzeiten immer weiter von ihm entfernt hätten und man sich fast nur bei öffentlichen Auftritten gesehen habe.Auch Harrys Konflikt mit William habe seit Kindheit bestanden und auch da zeigt sich das Versäumnis der Erwachsenen, Harry klarzumachen, dass er nicht zweite Wahl ist oder sein darf, jedenfalls nicht emotional. Auch Williams Schlägerattacke auf seinen jüngeren Bruder im Streit um Meghan hat mich entsetzt, da man nie schlagen darf, egal, worum es in einem Streit auch geht. Mit Gewaltausbrüchen löst man keine Probleme. Das wirft auf den zukünftigen König von England kein gutes Licht, sollte es wirklich so gewesen sein. Das Buch zeigt ein Familiendrama auf, das mit einer jahrhundertealten Monarchie verquickt ist. Harry und Meghan wollten die Monarchie mehr an die heutige Zeit anpassen, allerdings zu ihrem eigenen persönlichen Vorteil, weswegen sie gehen mussten. Trotzdem denke ich, dass die offensichtlich gewordenen Probleme der Monarchie angegangen werden müssen, damit diese weiter fortbestehen kann. Sollte Harry mit seinen Vorwürfen Recht haben, wird das früher oder später eh herauskommen und die Monarchie sich selbst erledigen. Vor allem ist fraglich, ob man eine Königsfamilie als die erste Familie im Land und der Welt haben möchte, die im Innern so katastrophal ist, wo für den eigenen Vorteil betrogen, gelogen, verletzt und vernachlässigt wird. Das Spiel mit der Macht wird auf diejenigen zurückfallen, die dieser erliegen. Zeit ist geduldig. Seinen Vater konnte und kann Harry nicht ändern, der bleibt, wie er ist. Harry kann nur sich selbst ändern, was zwangsläufig seinen Weggang aus dem Königshaus und aus der Familie nach sich zog. Seine offene Rebellion gegen die Königsfamilie, welche ein großer Fehler war, hat ihm nun den Untergang gebracht, denn trotz allem hätte er still weggehen müssen. Dann wäre vielleicht irgendwann eine Versöhnung möglich gewesen, aber so? Nun ist Harry zum tragischen Opfer seiner verletzen Gefühle geworden. Auch finanziell wird er immer gegen die Königsfamilie den Kürzeren ziehen, falls es einmal zu Prozessen kommen sollte. Man kann sich um Harry Sorgen machen, wie es mit ihm weitergeht. Denn wenn Meghan, seine so große Liebe, sich wegen ihrer Geldgier einmal einen reicheren Mann sucht und ihn verlässt, wird er untergehen, wenn ihn sein Vater nicht doch wieder aufnimmt. Vielleicht blamiert sich Camilla ja selbst einmal in der Öffentlichkeit so sehr, dass sie für Charles auch nicht mehr tragbar ist. Ohne diese beiden Damen könnten Vater und Sohn wieder zueinanderfinden und neue Kraft schöpfen. Das Buch ist für die breite Öffentlichkeit deshalb aus den genannten Gründen sehr informativ und interessant und sprachlich gut geschrieben, da es ihr eine Möglichkeit bietet, das Drama und Kaspertheater einer der führendsten und hochrangigsten Familie der Welt aus nächster Nähe mitzuerleben. Daraus kann jeder seine Lehren ziehen. Für Harry selbst aber hat das Buch auf lange Sicht gesehen sein Schicksal besiegelt. Wie lange sich aber Charles & Co. mit ihren fragwürdigen Aktionen noch halten können, bleibt somit ebenfalls abzuwarten. Die ihnen von Harry zugefügte Schmach – ob zu Recht oder Unrecht – wird die ganze Welt jedenfalls nie wieder vergessen. Semper aliquid haeret.
13 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Christine Zacker
5,0 von 5 Sternen Beeindruckend ehrlich und absolut lesenswert: RESERVE ("Spare") von Prinz Harry
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 11. Januar 2023
Verifizierter Kauf
Ich habe mir das Buch - so aus alter royaler Verbundenheit ;-) - um kurz nach Mitternacht runtergeladen. In der Erwartung, nichts so wahnsinnig Neues oder gar Interessantes zu finden. Aber reinschauen wollt ich eben doch schnell - und aus der Hand gelegt hab ich's dann am Morgen um 8 (da hatte ich 93% "geschafft" und mir fielen die Augen einfach zu.)
Mit anderen Worten: fesselnd geschrieben. Stimmig im Aufbau und berührend, sehr berührend.

Ich weiß selbstverständlich, dass ein Ghostwriter mitgewirkt hat.
Dennoch finde ich es beeindruckend, wie gut das Buch geschrieben ist, mit welcher Offenheit Prinz Harry mit den Traumata seiner Kindheit nach dem Tod seiner Mutter und jenen aus den Kriegseinsätzen umgeht.

Harry hat das Buch in drei Teile gegliedert: Kindheit/Teenagerzeit, Militärdienst und das Privatleben mit eigener kleiner Familie. Dem gegenüber steht immer die "große" Familie, die eigentlich eine Institution ist, in der ein ganz normaler familiärer Umgang miteinander nicht möglich zu sein scheint. Körperliche Nähe gab/gibt es kaum - und wie sehr muss das die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit beeinträchtigt haben (und auch die anderer Familienmitglieder bis hin zur kürzlich verstorbenen Queen).

"The Crown" ist zwar keine Doku, zeigt aber doch ziemlich gut, was auch Harry erlebt und berichtet: starre und teilweise absolut nicht nachvollziehbare, ja lächerliche Regeln (etwa dass man die Queen zu fragen hat, ob man mit Bart heiraten darf. William musste sich als "heir" rasieren, Harry als "spare" durfte Bart tragen), die das Alltagsleben der Royals denn doch als nicht ganz so easy peasy zeigen. Jeder von uns würde aufbegehren - die Mitglieder der königlichen Familie müssen sich beugen (oder gehen, wie Harry es tat).

Die ganz normalen Geschwisterrivalitäten "bei Königs" - sowohl zwischen William und Harry als auch zwischen den "Kindern" der Queen und deren Ehepartnern/Angehörigen - beschreibt Harry ausführlich. Und sie sind im Grunde genauso, wie es wohl in jeder Familie zugeht. Keinesfalls mit der Intention "die anderen sind immer die Bösen" (wie behauptet wird), sondern durchaus schonungslos mit sich selbst. Nicht voller Selbstmitleid, sondern nachvollziehbar sowohl aus der Sicht des Kindes wie des Teenagers und erst recht des Erwachsenen.
Das alltägliche Leben sieht bei den Royals trotzdem komplett anders aus als bei "Normalbürgern". Der Käfig ist zwar golden, aber es bleibt trotzdem ein Käfig.
Keiner von uns kann sich nur annähernd vorstellen, wie es ist, 24/7 beobachtet werden, ständig von Paparazzi belagert, in einem Terminplan steckend, aus dem man nie ausbrechen kann und darf. Und dabei stets ein royales Lächeln zu zeigen. Selbst wenn man - wie Harry ebenfalls beschreibt, und das ist erschütternd! - als 12jähriger, starr vor Schock und dem noch gar nicht realisierten Kummer über den Tod der Mutter, gezwungen wird, Hände zu schütteln und anderen, fremden Trauernden damit Trost zu geben. Diese Bilder haben wir wohl alle noch vor Augen...

Harry verschweigt nicht, dass Drogen und Alkohol auf seiner wohl wirklich verzweifelten Suche nach der eigenen Gefühlswelt (auch nach den Kriegseinsätzen, die niemanden unberührt lassen) eine Rolle spielten; das macht seine Geschichte in meinen Augen absolut glaubhaft. Er nimmt dieses wilde Leben nicht auf die leichte Schulter, beschreibt jedoch genau, dass er einfach *irgendetwas* fühlen wollte - und das konnte er im Grunde bis zur Therapie nicht, die er endlich mit über 30 begonnen hat. Nun wird ihm genau dies unter anderem von der Familie vorgeworfen, wie er in einem Interview mit Stephen Colbert erzählt: dass er nämlich in einem "Kult der Psychotherapie" stecke. Die Therapie, das sagt er allerdings auch, war für ihn die einzige Chance, nach Jahrzehnten überhaupt "normal" empfinden zu können - und daraus seine Konsequenzen zu ziehen, nämlich ein eigenes, einigermaßen selbstbestimmtes und tatsächlich privates Leben zu führen.

Wie Harry in dem Interview in Colberts "Late Show" ebenfalls sagt: Jeder Mensch kennt wohl Verlust und Trauer in der einen oder anderen Form. Jeder geht damit anders um.
Es gibt viele Kinder und Jugendliche, die solche Gefühle einfach "wegdrücken" und erst als Erwachsene nach Jahren oder Jahrzehnten und nach einer entsprechenden Therapie in der Lage sind, überhaupt etwas zu fühlen, geschweige denn, mit ihren Gefühlen offen umzugehen. Es gibt Jugendliche, die ritzen sich, um etwas zu fühlen. Manche bleiben zeitlebens unfähig, Emotionen zu äußern - und ziehen damit Partner*in und Kinder in einen Teufelskreis, weil sie ihre Gefühlsarmut weitergeben und so die nächste Generation ebenfalls damit zu kämpfen hat.

Die britischen Medien, vor allem die Boulevardpresse, haben, wie stets, aus dem Buch selbstverständlich nur jene Details herausgefischt, die Verkaufs- und Klickzahlen bringen.
Dass das Ganze jedoch weniger eine Abrechnung mit der privaten Familie ist, wie dort kolportiert wird, sondern im Gegenteil eine mit den britischen Tabloids und dem Zwang der Windsors, die Royal Rota zu bedienen, das kommt in fast allen Medien meines Erachtens viel zu kurz. Die Kritik Harrys an diesen Medien, auch am mächtigen Rupert Murdoch kommt da nicht vor. Im Buch wird das jedoch sehr ausführlich geschildert.

Natürlich sind die oben erwähnten Details stets völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Als Beispiel nenne ich die 25 Toten, die Harry im Buch erwähnt und mit denen er sich angeblich "brüste" und damit nicht nur sich, sondern auch andere Militärangehörige konkret in Gefahr bringe. Genau vor zehn Jahren gab es bereits ein Interview, in dem Harry die Frage, ob er Tote zu verantworten habe, öffentlich bejaht hat. Jeder Soldat im Kriegseinsatz rechnet damit (soweit man das kann), töten zu müssen - und da entstehen Traumata, die aufgearbeitet werden müssen, um nach dem Einsatz wieder ein normales Leben zu führen.
Harry reflektiert sehr genau und ausführlich, was während und nach den Einsätzen in ihm vorgeht. Er versucht, seinen inneren Zwiespalt zu erklären und bringt dem Leser nahe, dass jeder Soldat diese Zerrissenheit kennt, verarbeiten muss und damit meist alleingelassen wird. In Harrys Worten: "Ich habe das so ausführlich geschrieben, weil es uns Veteranen allen so geht, und weil das Wissen darum, dass man nicht alleine damit ist, vielleicht den einen oder anderen Selbstmord verhindert." (aus dem Interview mit Colbert).
Beide Militäreinsätze Harrys mussten übrigens abgebrochen werden, weil bekannt wurde, dass und wo er vor Ort ist. Öffentlich gemacht durch genau jene Medien, die jetzt scheinheilig behaupten, seine Äußerungen im Buch würden andere gefährden.

Fazit: Ich finde, das Buch lohnt sich. Gerade auch deshalb, weil endlich mal jemand von den Royals die eigene Geschichte berichtet. Und nicht irgendwelche ominösen und bestimmt nicht uneigennützigen "Quellen aus dem Palast". Es wäre interessant, die andere/n Seite/n zu lesen. Wird nicht passieren, fürchte ich, denn es gilt das royale Motto "never complain, never explain".
Gut, dass Harry diesem Motto nicht mehr folgt. Nur so konnte und kann er Deutungshoheit über seine eigene Geschichte behalten. Und nur so entscheidet er, was wann privat bleibt und was eben nicht.
530 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


LaLuna
5,0 von 5 Sternen Allen medialen Lästerungen zum Trotz: Ein gelungenes, zutiefst persönliches und interessantes Buch!
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 10. Januar 2023
Verifizierter Kauf
Positiv überrascht bin ich vom flüssigen und sehr gut lesbaren Stil, sowie der angenehm nahbaren persönlichen Erzählweise und Aufrichtigkeit, die diese Autobiografie prägt. - Ich habe mir dieses Buch nicht aus Skandalinteresse gekauft, sondern weil ich eine gewisse Sympathie für Prinz Harry hege, der wie seine Mutter von der königlichen Familie nicht verstanden, nicht als Person akzeptiert und der Presse zum Fraß vorgeworfen wurde. Bei vielen Leuten hat die gezielte mediale Beeinflussung auch entsprechend gefruchtet, und ich finde es reichlich absurd, wenn sich jemand tatsächlich dieses nicht gerade billige Buch kauft, um es dann zu zerreißen, es als banal und irrelevant oder Schlimmeres abzutun. Wer sich nicht für den Menschen hinter der royalen Fassade interessiert, wer nur schwarz-weiß Geschichten gelten lässt, das sollte einfach die Finger von diesem Buch lassen. Hier hat jemand seinem Herzen Luft gemacht und sich viel persönliches Leid von der Seele geschrieben. Wer dieses Buch nicht mit seelischer Beteiligung lesen kann, hat das nicht verstanden und will es auch gar nicht wissen, so wie es wohl auch die aktuelle königliche Familie tut. Das ist zumindest meine Sicht der Dinge.
729 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Ute L.
5,0 von 5 Sternen Tiefgründig und ehrlich
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 22. Januar 2023
Verifizierter Kauf
Eigentlich lese ich keine Biographien, aber diese war mir wichtig und es war die richtige Entscheidung. Jedem, der dieses Buch gelesen hat und dann vergleicht, was die Presse daraus macht, müsste klar sein was er glauben kann und was nicht.

Ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, dass Prinz Harry sich als „Opfer“ darstellt. Er hat nun mal die Dinge, die er in seinem Buch beschreibt, erlebt. Er hat im Alter von 12 Jahren seine Mutter verloren – Fakt. Er war im Krieg in Afghanistan und musste in Ausübung seiner Pflicht auch töten – Fakt. Es sind Beziehungen zerbrochen, weil seine Freundinnen den Druck der Presse nicht aushielten – Fakt.
Er erzählt sein Leben, seinen Schicksalsweg und beschreibt wie es ihm dabei seelisch ging. Wo bitteschön macht er sich damit zum Opfer?

Da wird gelästert, dass er inzwischen ja endlich mal mit dem Tod von Diana abgeschlossen haben müsste. Wer so etwas von sich gibt hat so eine Trauer noch nicht erleben müssen, oder ist gefühlskalt, oder beides. Wenn man einen geliebten Menschen verliert schließt man irgendwie nie damit ab. Das begleitet einen immer und besonders, wenn es die eigene Mutter ist und wenn sie einem auch noch auf so tragische Weise genommen wird und das alles im Alter von 12 Jahren. So etwas prägt einen dauerhaft. Da sagt man nicht einfach „Kapitel abgeschlossen – auf zum nächsten Lebensabschnitt“.
Mir tat es damals sehr leid zu sehen, wie die Jungs hinter dem Sarg ihrer Mutter laufen mussten, was ich aber am Schlimmsten daran fand war, dass sie nicht weinen durften. Ein Mitglied des britischen Königshauses hat keine Gefühle zu zeigen, egal in welcher Situation und egal wie alt bzw. jung. Warum denn nicht zum Kuckuck?

Der nächste Vorwurf: Prinz Harry hat das Buch des Geldes wegen geschrieben. All den Vertretern diese These empfehle ich mal das zweite Blatt des Buches aufzuschlagen. Da wird in einem 10 Zeilen großen Absatz erklärt, dass Prinz Harry mit den Einnahmen aus dem Buch Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen wird.

Prinz Harry hat absolut das Richtige getan dieses Buch zu schreiben. Bei all den Lügen und Verdrehungen von Tatsachen durch die Presse und die fehlende Unterstützung seiner Familie dem Einhalt zu gebieten, blieb ihm ja wohl gar keine andere Möglichkeit, der Welt seine Sicht der Dinge zu erzählen. Erklärungen durch den Palast wurden abgeschmettert, Interviews kann man zusammenschneiden oder aus dem Zusammenhang reißen. Bei einem Buch geht das nicht. Was da steht das steht.

Was die „vernichtenden Angriffe auf Mitglieder seiner Familie“ angeht, kann ich auch nur wieder sagen: er hat Tatsachen wiedergegeben. Denn dass Vieles, das zu lesen war (und noch ist) bewusst durch Mitglieder seiner Familie an die Presse gelangt ist, darüber müssen wir wohl nicht diskutieren. Es steht ja immer schön dabei „ein Insider hat berichtet“ oder „aus zuverlässiger Quelle“. Wer sind denn die ganzen Insider und zuverlässigen Quellen? Das können niemals alles schwatzhafte Bedienstete sein die da aus dem Nähkästchen plaudern. Die hätten hochkant ihre Stellung verloren. Es sei denn, die königliche Familie hätte die Lügenverbreitung gebilligt. Nichts anderes erzählt Prinz Harry in seinem Buch. Also eine weitere Tatsache – ein weiterer Fakt. Was ist daran falsch? Was ist daran verwerflich?

Mir ist schon klar – eingefleischte Royalisten sind der Ansicht so etwas macht man nicht. So etwas erzählt man nicht. Das muss man unter der Decke halten. Das wirft doch ein schlechtes Bild auf die Königsfamilie. Das befleckt doch die weiße Weste.

Ganz ehrlich – die ach so skandalösen Enthüllungen von Prinz Harry in seinem Buch waren für mich bestenfalls eine Bestätigung dessen, was ich schon lange davor oft vermutet habe. Das Königshaus hätte ihn wohl gerne zum Schweigen gebracht, aber er hat sich nicht einschüchtern lassen und das ist ein Glück für ihn und seine Familie.
89 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Wolfgang S.
5,0 von 5 Sternen Die Menschenwürde ist antastbar - zumindest für Royals
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 26. Januar 2023
Verifizierter Kauf
Wenn dieses gut zu lesende Buch eines klar macht, dann dass die Angehörigen des englischen Königshauses nicht in einem goldenen Käfig leben sondern vogelfrei sind. Hineingeboren in diese (völlig überflüssige) Monarchie, hat man das Spiel zwischen Palast und Volk respektive Presse mitzuspielen sonst wird man gestalkt, verleumdet, körperlich bedrängt, psychisch vernichtet. Man begibt sich de facto sämtlicher Persönlichkeitsrechte, weil wer auch immer befindet, dass das der Preis sei, der dafür zu zahlen ist. Wofür, fragt Harry zurecht in seiner Biografie. Er hat es sich nicht ausgesucht, Sohn eines künftigen Thronfolgers zu sein, ob ihm der Prunk der Schlösser, der Uniformen gefallen, bleibt unklar. Jedenfalls scheint er in bescheidenen Verhältnissen, in denen er auch am Hofe schon wohnen musste, nicht unzufrieden zu sein.

Ist den Kritikern eigentlich klar, wasses bedeutet von Kindheit an nie alleine zu sein, weil immer deine Bodyguards um dich herum sind? Die alles von dir wissen - während du nicht weißt, ob du ihnen vertrauen kannst, weil sie ja jederzeit für ein Zubrot der Presse was stecken können? Nein, das deutet Harry nicht an, aber es liegt ja auf der Hand, dass dem so ist.

Hat sich jemand überlegt, wie es ist als 30jähriger vom Wohlwollen und Scheckheft seines Vaters abhängig zu sein, weil man ja keinen eigenen Beruf erlernt hat, erlernen konnte, einen solchen nie ausüben könnte und es am Hof keinen eigenen Etat für die Enkel der Queen gibt?

So kann dann der liebevolle Vater auch einfach den Geldhahn zudrehen, das Sicherheitspersonal (6 Mio im Jahr) abziehen und dem Sohn das Messer auf die Brust setzen...

... und die Öffentlichkeit hat nichts anderes zu tun als es schändlich zu finden, dass Harry mit seiner Familiengeschichte Geld verdient.

Das Buch ist weniger eine Abrechnung mit der Familie als mit der Presse. Und diese geschieht zu recht, auch wenn er das Spiel nicht wird gewinnen können. Der Vorwurf an die Familie lautet, dass man ihn und Meghan den Medien zum Fraß vorgeworfen hat, um selbst in Ruhe gelassen zu werden. Das ist schäbig und dass man das Bedürfnis verspürt, endlich mal eine Gegendarstellung zu lancieren ist mehr als verständlich.

Warum gilt die Würde des Menschen nicht mehr für einen, der für seine Situation nichts kann und keine Chance hat, ihr zu entfliehen? Nur weil es ein gutes Geschäft ist?

Die Presse gehört in Umsetzung der europäischen Menschenrechte stark reguliert. Kein Recht mehr auf Veröffentlichung von Privaten, strenge Strafen und vor allem Schadensersatzzahlungen für Verletzung der Privatsphäre für Hausfriedensbruch und das, was normalerweise als Stalking eben ohnehin unter Strafe stünde. Öffentliche Termine können begleitet werden - privat ist privat auch für Royals - Hochzeiten und Beerdigungen und große Geburtstage einmal abgesehen.

Was man mit seiner Frau veranstaltet hat ist unmenschlich, verbrecherisch. Warum muss jemand das ertragen, weil er den Menschen geheiratet hat oder auch nur mit ihm zusammen ist, den er liebt.?

Will man tatsächlich jemand in den Tod treiben? Natürlich - gäbe ja wieder prima Schlagzeilen!

Das Buch ist sehr offen und ehrlich geschrieben. Harry schont sich nicht und deshalb ist er glaubwürdig.

Nach der Netflix-Serie ist es ein weiteres Augenöffnen für an sich untragbare Zustände. Wenn das der Preis für die Monarchie ist, gehört sie dringend abgeschafft.

Ich habe das Buch verschlungen - und ich war bis vor wenigen Wochen noch gar nicht an der königlichen Familie interessiert - aber natürlich scheininformiert, weil man ja den Berichten über sie kaum auskommt. Gut mal etwas aus der Sicht eines Betroffenen zu erfahren.

Silvia S.
76 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Amazonkunde
3,0 von 5 Sternen Ich frage mich ernsthaft ...
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 12. Januar 2023
Verifizierter Kauf
... wie es am bereits am 10.01.2023 zig Bewertungen für ein Buch geben kann, das doch an diesem Tag erstmals erschienen ist?? Ich hatte es bei Amazon vorbestellt und es am 10. Januar auch sofort geliefert bekommen, es aber bestimmt nicht schon am ersten Tag soweit gelesen, dass ich mir eine Rezension erlauben könnte. Nach zwei Tagen bin ich erst auf Seite 155, denn man ließt ja nicht acht Stunden am Stück. Bis hierher finde ich die Übersetzung bzw. die Syntax stellenweise einfach nur grauenhaft und keinesfalls so flüssig zu lesen, wie manche "Rezensenten" behaupten. Da musste wohl schnell rangeklotzt werden, so dass nicht einmal die Zeit blieb, eine Satzstellung zu erarbeiten, die den Regeln deutscher Grammatik entspricht. Zudem fehlt hin und wieder das ein oder andere Wort - gut man kann es sich erschließen - doch man hat das Buch ja nicht zum Schnäppchenpreis gekauft. Aber Qualität interessiert die Verlage heute ja kaum noch. Hauptsache Masse.
Es war mir hier nur kurz ein Bedürfnis, auf die doch recht frühen Bewertungen einzugehen. Den Inhalt kann ich noch nicht abschließend rezensieren, doch bis hier her erzählt er Dinge aus dem Familienleben der Royals, die man in einem Königshaus des 21. Jahrhunderts nicht mehr erwarten würde: das Verbeugen vor einer Statue Königin Victorias, die unfassbare Inkompetenz einen Jungen zu trösten, der seine Mutter verloren hat, eine Oma, die sich nicht umarmen lässt, ein Internat, in dem "Matronen" ihrem adeligen Klientel beim Haarewaschen ein Minimum an sonst nirgends erhaltener körperlicher Zuwendung zukommen lassen und ein Zweitgeborener, dem schon früh klar gemacht wird, als potentieller Nierenspender für den Thronfolger geboren worden zu sein.
Man kann dem "Ersatz" nur wünschen, mit diesem Buch wenigstens zu erreichen, dass die Presse überall auf der Welt das Recht entzogen bekommt, Menschen auf Schritt und Tritt zu verfolgen - auch wenn sie sogenannte Personen des öffentlichen Interesses darstellen. Irgendwo muss es eine Grenze geben, die Menschen, die nichts verbrochen haben, erlaubt, ein Privatleben zu führen.
Eine Meinung habe ich mir schon ab Seite 155 bilden können: Schafft die Monarchie ab.
Die tiefen Einblicke in diese Welt sind im Prinzip fünf Sterne wert, aber die zum Teil aus dem Englischen übernommene Satzstellung gibt einen Punkt Abzug, die fehlenden Wörter einen weiteren. Hin und wieder wäre auch eine Fußnote mit erklärenden Anmerkungen angebracht.
388 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Claus P. Gras
VINE-PRODUKTTESTER
5,0 von 5 Sternen Leben im Reserve-Bewusstsein
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 15. Februar 2023
Verifizierter Kauf
Es drängt zum Weiterlesen, denn immerhin umfasst es 507 Seiten Text, unterbrochen von wenigen Bildern und es fällt schwer, die ständig sich ankündigenden Erinnerungen an „Mummy“ als langweilige Mantren zu werten. Prinz Harry beschreibt in seinem Buch „Reserve“ seine ureigene Beziehung zu seiner Mutter, die als „Lady Di“ in der Erinnerung der neunziger Jahre eng verflochten ist. Gleichzeitig erzählt er munter, keineswegs geschwätzig, von seinen Alltagserlebnissen in der Schule, über die Beziehung zu seinem Vater Prinz Charles, dem heutigen König des Vereinigten Königsreichs, seine persönlichen Erfahrungen, Mitglied der Royals gewesen zu sein und schließlich auch, wie und warum diese Lebensbeichte den banal klingenden Titel „Reserve“. Für Prinz Harry war es eine tiefgreifende Erfahrung, zu Queen Elizabeth’ II. Lebzeiten die dritte Person in der britischen Thronfolge nicht nur sein, sondern auch den feinen, ständigen Schmerz zu ertragen, trotz aller royalen Umstände erst an dritter Stelle zu stehen, falls die ein Ernstfall in der britischen Thronfolge eingetreten wäre und er von jetzt auf nachher zum britischen König von England ausgerufen worden wäre. Denn ständig durfte er am Beispiel seines Bruders erfahren, wie viel besser es sei, direkter Thronfolger wie sein Bruder zu sein. Die feinen Behandlungsunterschiede innerhalb der royalen Familie, die er als Prinz Harry zu ertragen hatte, wie auch die royale Etikette, haben dies verlangt. Prinz Harry klagt darüber, dass er seinen Bruder wegen dieser Etikette, auch nie als Freund erfahren durfte und wenn sich beide, Harry und William in der Öffentlichkeit hätten begegnen sollten, niemals zeigen durften, dass sie miteinander verwandt sind. Das war für Prinz Harry immer nur schwer zu verkraften, wie es in der Lebensbeichte überzeugend zum Ausdruck kommt. In „Reserve“ leuchten die vielseitigen Facetten des royalen alltäglichen Lebens auf, stets immer aber unter der abbremsenden Prämisse des gravierenden Thronfolger-Unterschieds. Prinz Harry schreibt äußere Begebnisse mit einer unantastbaren Nüchternheit, die nur bei den fortlaufenden eruptiven Reminiszenzen an seine Mutter fragil werden. „Reserve“ ist eine Lebensbeichte und kommt nicht im grellen Yellow-Press-Jargon daher, sondern kann betroffen machen über die aufoktroyierte Lebensform die einem Jugendlichen sehr zu schaffen macht. Nicht glücklich ist bei dem dreiteiligen Buch, das kein Inhaltsverzeichnis darin erhalten ist, sondern dem Leser aufbürdet wird, den Suchdienst über Namen, Örtlichkeiten und Kapitelbegebenheiten selbst zu übernehmen. Doch wohl als bußfertiger Ausgleich wegen der im Buch vorgetragenen subtilen Einblicke ins royale Leben Großbritanniens. Trotzdem wünsche ich dieser Lebensbeichte gute Aufnahme bei Leserschaft. /cpg
7 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Dauerleserin
3,0 von 5 Sternen Armer schwarzer Kater – Should I stay or should I go now?
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 15. Januar 2023
Verifizierter Kauf
Es gibt schon unzählige Bücher über die Mitglieder des englischen Königshauses. „Reserve“ ist die Autobiografie eines Abtrünnigen, der sich mit den Royals angelegt hat, und es sich vielleicht nun endgültig verscherzt hat. Es ist die Geschichte von Prinz Harry, inzwischen ziemlich weit unten auf der Liste der Thronfolger, falls er überhaupt noch draufsteht.  Alle Welt redet gerade von diesem Buch, weswegen ich es einfach lesen musste.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Reserve“ ist unspektakulär, aber natürlich typisch für eine Autobiografie. Es zeigt ein einfaches Porträt von Prinz Harry.

Prinz Harrys Schreibstil ist gut zu lesen. Es gibt viele eher kurze Kapitel, so dass man die 502 Seiten schnell hinter sich bringt. Ein bisschen verleidet wurde mir der Schreibstil, als ich erfuhr, dass da auch ein Ghostwriter mitgemischt hat. Muss das sein? Der Text leidet ja schon durch die Übersetzung ins Deutsche, und dann ist es nicht mal Prinz Harrys eigener Text?

Mir fehlen bei „Reserve“ zwei wichtige Dinge: zum einen hätte ich mir noch viel mehr Fotos gewünscht, zum anderen wäre auch eine Karte, in der die verschiedenen Wohnsitze der Royals vermerkt sind, zur Orientierung hilfreich gewesen.

Fazit und Leseempfehlung:

Ich frage mich oft, wie man auf die Idee kommt, schon mit nicht mal 40 Jahren eine Autobiografie zu schreiben. Ist das Leben mit 40 etwa schon vorbei? Erwartet man, dass nichts Spektakuläres mehr passiert? Oder plant man im Geheimen schon eine Fortsetzung mit den nächsten 40 Jahren, um weitere Millionen mit dem Verkauf zu verdienen?

„Reserve“ hat meine Erwartungen leider nur zum Teil erfüllt.  Auf den ersten rund 140 Seiten hatte ich noch das Gefühl, in die Geheimnisse der Familie rund um Prinz Harry einzutauchen.

Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine Stelle, die kurz ist, aber doch so viel aussagt:

„Wir trafen uns in der Mitte des Pfads. Willy? Pa? Hallo.

Harold.

Schmerzlich reserviert.“ (Hardcover, S. 15) 

In diesen paar Zeilen steckt so viel kindlicher Schmerz, dass es einem beim Lesen fast schon selbst körperlich wehtut. Auch die im Buch ausführlich beschriebene berühmte Szene bei der Beerdigung Dianas, als Prinz William und Prinz Harry gezwungen wurden, hinter dem Sarg herzulaufen, hat mich zutiefst berührt. Dann aber beginnt mit Kapitel 53 seine Zeit beim Militär, und ich kam aus dem Gähnen zunächst nicht mehr heraus.

Bei allem Respekt für alle, die in den Kriegsgebieten im Irak und in Afghanistan für den Frieden gekämpft haben, waren mir Prinz Harrys Schilderungen über seinen Militäreinsatz einfach zu lang. Ich verstehe, dass es sich um einen wichtigen Lebensabschnitt für Prinz Harry handelte, aber will man wirklich en détail wissen, wie man einen Hubschrauber fliegt? Ich habe sogar überlegt, den gesamten Teil über Prinz Harrys Militärkarriere zu überblättern, aber dann hätte ich mehr als das halbe Buch nicht gelesen. Also habe ich mich durch die Seiten gequält, immer wütender darüber, was mir hier geboten wurde.

Der dritte und letzte Teil des Buches versöhnte mich wieder ein kleines Bisschen. Es geht in diesem Teil vor allem um Harrys Beziehung zu seiner Ehefrau Meghan, darum, wie sie sich kennen gelernt haben, ihren Kampf gegen die Medien und darum, dass sie sich von der englischen Monarchie im Stich gelassen fühlen. Die Schilderung der Ereignisse nach dem Tod der Queen ganz am Ende des Buches war beeindruckend und ging mir sehr nahe. In diesem letzten Teil von „Reserve“ geht es meiner Meinung nach richtig zur Sache. Was davon wirklich wahr ist, werden wir vermutlich nie erfahren.

Kommt Prinz Harry trotz all der bewundernswerten Selbstreflexion vielleicht am Ende ein bisschen zu gut weg? Ich weiß es nicht. Letztendlich möchte dies ja jeder, der seine Memoiren veröffentlicht.  Unterm Strich möchten bestimmt viele von uns ihr eigenes Leben mit Harry Leben tauschen, bietet es doch so viele „royale“ Möglichkeiten! Die wenigsten Schicksale sind durchweg einfach, aber genug Geld zu haben, macht Vieles erträglicher, oder?

Das Buch hat für mich persönlich insgesamt gesehen zu wenig wirklich Neues geboten. Für die paar netten Anekdoten und „Geheimnisse“ über verschiedene Mitglieder der königlichen Familie, haben sich die über 500 Seiten Lektüre nicht wirklich gelohnt. Und: Ich habe leider das Gefühl, über die Medien, die Veröffentlichung des Buches hat weltweit einen wahren Medienrummel ausgelöst, mehr zu erfahren als in dem Buch selbst. Dies muss man als Autor erstmal schaffen, ich gratuliere!

Nach der gründlichen Lektüre dieser umfangreichen Autobiografie, die durch den Ghostwriter am Ende dann doch nicht so real ist, wie man ich es mir im Vorfeld erhofft hatte, bleibt bei mir leider ein schaler Beigeschmack übrig. Ich bin sehr gespannt auf weitere Reaktionen der königlichen Familie.

„Reserve“ wird zu den meistverkauften Büchern des Jahres gehören, dies ist nach wenigen Tagen eigentlich schon sicher. An der englischen Monarchie und der Dreistigkeit der Paparazzi wird das Buch leider nichts ändern, da hilft auch alles Jammern nicht.

Ich vergebe für „Reserve“ drei Punkte und empfehle das Buch natürlich allen Fans der Royals und allen, die sich für das aktuelle Zeitgeschehen interessieren.

Die Dauerleserin
95 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Athene
4,0 von 5 Sternen Das Buch ist Medienkritik pur
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 21. Januar 2023
Verifizierter Kauf
Das Thema, das sich durch die ganze Autobiographie hindurchzieht, ist das Leiden unter den skrupellosen Nachstellungen der Medien. Das Drama beginnt mit dem Tod der Mutter, an deren Unfall die Journalistenjäger nicht unbeteiligt sind! Die Auseinandersetzung mit diesem Tod durchzieht das ganze Buch. Später lässt er sich einige Auszüge aus den Akten zu dem Unfall geben, er fährt in Paris durch denselben Tunnel und immer deutlicher wird, wie die Medienvertreter durch riskantes nahe auffahrendes Fahrverhalten und blendendem Blitzlichtgewitter zu dem Unfall massivst beigetragen, wenn ihn nicht sogar verursacht haben. Die offizielle Version von Dianas Tod wird ihm zurecht immer fragwürdiger; eine Neuaufnahme der Untersuchungen von höheren Kreisen unmöglich gemacht. Eine Andeutung des Warum ist in dem Buch auch zu finden.
Das aufdringliche Mediengehabe bis hin zum Tod eines Menschen geht acht Jahre nach Dianas Tod skrupellos weiter. Auf Schritt und Tritt wird der Leser Zeuge dieser widerwärtigen Bedrängnis. Und das Allerschlimmste, das Bedrückende dabei: die abgrundtiefe Verlogenheit dieser "Berichterstattung". Die Darstellung dieser vielen freien Medien-Erfindungen wird umso glaubwürdiger, als Prinz Harry absolut nicht mit Selbstkritik spart. Das Buch wirkt wie ein Stück Selbstbefreiung, indem er all seine Schwierigkeiten und Schwachstellen sehr offen und breit schildert. Aber zu diesen Schwierigkeiten und Nöten hat diese Pressemeute extrem beigetragen. Sie genießt sichtlich ihre Macht. Der Palast laviert sich durch, um gute PR für sein Überleben bemüht; jeder der Royals in gewisser Weise teils Einzelkämpfer, teils aber auch "Gegeneinanderkämpfer" in diesem PR-Konkurrenzdruck. Eine wahnsinnige Belastung, weil ja dadurch auch das Vertrauen in die Menschen, die ihn in nächsten Nähe umgeben, stark untergraben wird. Denn von dort kommen viele Indiskretionen. Und ein schnell verdienter Pound scheint sich finanziell für die Leute zu lohnen.
Es geht also in dem Buch nicht nur um das private Leben eines Royal, weil es das nur eingeschränkt gibt, sondern das Buch schildert intensiv ein Leben, das mit diesen Belastungen, Nachstellungen, Lügen und Verleumdungen, das mit diesem dreisten rücksichtslosen Machtgebaren irgendwie zurecht kommen muss. Das Buch ist Medienkritik pur. Die Medien haben aber nur diese Macht, weil eine Masse von Hornochsen ihnen alles glaubt. Deswegen wäre es gerade heute in dieser Zeit zu wünschen, dass gerade diese Naiven mit ihrer Mediengläubigkeit vielleicht durch diese Lebensdarstellung mal ihre Augen aufkriegen! Denn dieses Mediengehabe vergiftet heute das ganze öffentliche Leben!
Noch etwas: Prinz Harry ist selbst kein intellektueller Mensch. Das beansprucht er auch gar nicht; er gibt unumwunden zu, wie schwer er es mit dem Bücherlesen hat. Sein Bemühen, sein Versuch im britischen Militär eine Zeitlang DIE Bestimmung seines Lebens zu finden, zeigt, wie sehr er selber der Presse auf den Leim geht mit ihren Behauptungen, es ginge um Demokratie und Menschenrechte. Irak, Afghanistan - nichts wird mal genauer durchleuchtet auf seine Hintergründe. Der britische Imperialismus wird von Prinz Harry auf dem Niveau eines lieben guten Menschen in der Vergangenheit bedauert; seine Gegenwart im Irak und Afghanistan nicht ansatzweise gesehen. Sein Stolz, im Einsatz ein guter Patriot zu sein und seinen Vater darüber glücklich zu sehen, hat insofern auch eine peinliche Seite. Denn Prinz Harry tut mit seiner eigenen Mediengläubigkeit genau das, worunter er bei den anderen, weil es nun ihn selbst betrifft, leidet. Er ist ein royaler Vertreter dieses Systems, der aus den genannten Gründen darin sein persönliches Glück nur schwer finden kann.
34 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


Linnea
1,0 von 5 Sternen Der ewig zu kurz gekommene Prinz - 800 Seiten Selbstmitleid
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 15. Februar 2023
Verifizierter Kauf
Das Buch „Reserve“ habe ich gekauft und mit Interesse, aber auch mit zunehmendem Befremden gelesen. So viel tiefsitzendes Selbstmitleid, Eifersucht, Neid, Missgunst und - sorry - Beschränktheit hatte ich nicht erwartet. Über den Anteil des Ghostwriters J.R. Moehringer am Werk kann man sicherlich spekulieren, ich denke jedoch, er hätte an mancher Stelle Harry davor bewahren müssen Dinge zu erzählen, die seine Sicherheit massiv gefährden (fünfundzwanzig Menschen in Afghanistan erschossen) oder die Intimsphäre von Familienmitgliedern oder Ex -Sex - Partnerinnen verletzen.

Zu Recht beschuldigen hochrangige britische Militärs Prinz Harry, nicht nur seine eigene Sicherheit, sondern auch die Sicherheit seiner Kameraden bedroht zu haben, indem er mit der Zahl seiner „Abschüsse“ im Buch regelrecht geprahlt hat. So etwas kann nur allzu leicht als Provokation aufgefasst werden. Als regelrecht abstoßend habe ich empfunden, dass Harry im Buch von seinem Ghostwriter schreiben lässt, dass die getöteten 25 Menschen für ihn nicht als Menschen zählten, sondern dass es "Schachfiguren" waren, die „vom Brett geschlagen wurden“.

Da frage ich mich, wie ist das nur möglich. Aber Harry zitiert immer wieder gerne die öffentliche Meinung in Großbritannien, dass er, Harry, milde formuliert nicht der Hellste ist, naja, so ganz falsch ist das dann wohl nicht. Mehr Provokation wie die Sache mit den Schachfiguren geht wohl kaum. Und das von jemand, der sich größte Sorgen um die Sicherheit seiner Frau und seiner Kinder macht!

Und dann die Sache mit der „verlorenen Unschuld“. Seine damalige Sexpartnerin war gerade eineinhalb Jahre älter als er, also keineswegs eine „ältere Frau“, wie die Beschreibung im Buch suggeriert. Wäre Harry ein Gentleman, hätte er die Frau vor der Veröffentlichung angerufen und mit ihr darüber gesprochen, ob er dieses gemeinsame Erlebnis in seinem Buch so beschreiben darf. Er hatte es nicht nötig. Und die Frau muss nun damit leben, dass sie als „die Frau, die Prinz Harry entjungferte“ oder schlimmer noch herabsetzend als „die Baggerfahrerin“ von unzähligen Boulevardmedien bezeichnet wird.

Es ist nicht die einzige rücksichtslose Bloßstellung. Ob der Penis seines Bruders beschnitten ist oder nicht, das ist einzig und allein Williams Privatsache und darüber hat sich Harry nicht in seinem Buch auszulassen. Auch ein Thronfolger hat ein Anrecht auf seine Intim- und Privatsphäre. Wer sich selbst wie eine empfindliche Mimose benimmt, der darf sich nicht wie ein plumper Egoist seinen Familienmitgliedern gegenüber benehmen und deren Privatsphäre grob deshalb verletzen, um mit einem „Enthüllungsbuch“ viele Millionen zu verdienen.

Tiefer Neid und das Gefühl selbst ständig zu kurz gekommen zu sein, durchzieht das gesamte Buch. Harry neidet seinem älteren Bruder William schon als kleiner Junge dessen größeres Kinderzimmer und dessen größeres Bett. Als sein Bruder später heiratete, hatte er „mehr Personal, mehr Autos, ein größeres Haus, großzügigere Büroräume, zusätzliche Ressourcen, Briefköpfe und Gravur“. Harry hat seinem Ghostwriter alle Vergünstigungen aufgezählt, die sich ihm damals unauslöschlich neidvoll eingeprägt hatten.

Dazu passt auch, dass er sich im Buch darüber mokiert, dass seine Tante Prinzessin Margret ihm einmal zu Weihnachten nur einen Kugelschreiber schenkte. Nun können Kugelschreiber durchaus Sammlerstücke und sehr wertvoll sein. Harry sah das anders. Er war absolut beleidigt. Diese Episode lässt Harry charakterlich in einem so seltsamen Licht erscheinen, dass ein guter Ghostwriter sie besser stillschweigend weggelassen hätte.

Manche Sachen im Buch machen den Leser sehr nachdenklich. Harry beschreibt an vier Stellen gefährliche Wutanfälle, die ihn regelmäßig (!) überkommen, die sich „wie roter Nebel“ über ihn senken, in denen sein Verstand aussetzt und er die Kontrolle über sich verliert. Dann wütet er „offenbar völlig frei von Angst vor dem Tod.“ Ehrlich gesagt war ich sehr erschrocken, als ich das gelesen habe. Ich habe mich gefragt, ob seine Frau Meghan das vorher gewusst hat, als sie mit diesem Mann eine Ehe einging und mit ihm zusammen eine Familie gründete? Vermutlich nicht.

Ich frage mich auch, ob diese gefährlichen Wutanfälle im roten Nebel das Resultat davon sind, dass Harry schon als Jugendlicher Gras rauchte, als Siebzehnjähriger Kokain schnupfte und später als Erwachsener Pilze als psychedelische Drogen konsumierte, dazu viel Gin und Tequila. Vermutlich.

Noch eine Anmerkung zu Harrys Vater Charles. Charles ist in einer Familie groß geworden, in der es keine liebevollen Umarmungen und keine Herzlichkeit gab. Eine Berührung der Schulter galt schon als das Höchste der Gefühle. Wenn man solch eine Sozialisation, solchen Erziehungsprozess zugrunde legt, dann hat sich Charles über Jahrzehnte nach Kräften durchaus liebevoll um seine Söhne gekümmert. Natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten, aber das kann man ihm nicht vorwerfen. Charles hat mehr geleistet als so mancher Vater in anderen Familien. Diana hat ihre beiden Söhne „wie besessen“ geliebt, wie es von Harry zitiert wird. In so einem Vergleich kann Vater Charles natürlich nie gewinnen. Harry hat jedoch nicht die Größe, um das anzuerkennen.

Mein Fazit:
Nach über 800 Seiten frage ich mich, ob ich dieses Buch empfehlen kann. Es ist nicht gerade ein Schnäppchen und doch ist es mal ganz interessant, etwas mehr hinter die Kulissen einer sonst sehr abgeschotteten Familie zu schauen. Natürlich fragte ich mich immer, was hat jetzt der Ghostwriter formuliert, was kommt von Harry selbst. Das ständige Kritisieren und Heruntermachen seines Bruders William, das ewige Mäkeln an seinem Vater fand ich nervig, völlig überzogen und meist schlicht ungerecht. Im Gegenteil, William und Charles sind durch das Buch in meiner Sympathie und Achtung noch gestiegen. Wer sich für die britische Königsfamilie interessiert, hat mit diesem Buch sicherlich eine ganz kurzweilige und aufschlussreiche Lektüre.
90 Personen fanden diese Informationen hilfreich
Nützlich
Missbrauch melden
    0 Kommentare anzeigen

Derzeit tritt ein Problem beim Laden der Kommentare auf. Bitte versuche es später noch einmal.


  • ←Zurück
  • Weiter→

Fragen? Erhalte schnelle Antworten von Rezensenten

Fragen
Bitte stelle sicher, dass du eine korrekte Frage eingegeben hast. Du kannst deine Frage bearbeiten oder sie trotzdem veröffentlichen.
Gib eine Frage ein.

Benötigst du Hilfe vom Kundenservice? Hier klicken
‹ Alle Details für Reserve [Spare] anzeigen

Deine zuletzt angesehenen Artikel und besonderen Empfehlungen
›
Browserverlauf anzeigen oder ändern
Nachdem du Produktseiten oder Suchergebnisse angesehen hast, findest du hier eine einfache Möglichkeit, diese Seiten wiederzufinden.

Zurück zum Seitenanfang
Über Amazon
  • Karriere bei Amazon
  • Pressemitteilungen
  • Erfahre mehr über Amazon
  • Impressum
  • Amazon Science
Geld verdienen mit Amazon
  • Jetzt verkaufen
  • Verkaufen bei Amazon Business
  • Verkaufen bei Amazon Handmade
  • Partnerprogramm
  • Versand durch Amazon
  • Deine Marke aufbauen und schützen
  • Prime durch Verkäufer
  • Bewerbe deine Produkte
  • Dein Buch mit uns veröffentlichen
  • Amazon Pay
  • Hosten eines Amazon Hubs
  • ›Mehr von „Mit uns Geld verdienen“ anzeigen
Amazon-Zahlungsarten
  • Einkaufen mit Punkten
  • Amazon Business Amex Card
  • Kreditkarten
  • Gutscheine
  • Monatsabrechnung
  • Bankeinzug
  • Amazon Währungsumrechner
  • Mein Amazon-Konto aufladen
  • Amazon vor Ort aufladen
Wir helfen dir
  • Amazon und COVID-19
  • Lieferung verfolgen oder Bestellung anzeigen
  • Versand & Verfügbarkeit
  • Amazon Prime
  • Rückgabe & Ersatz
  • Recycling (einschließlich Entsorgung von Elektro- & Elektronikaltgeräten)
  • Verträge kündigen
  • Vodafone-Verträge kündigen
  • Meine Inhalte und Geräte
  • Amazon App
  • Kundenservice
Deutsch
Deutschland
Amazon Advertising
Kunden finden, gewinnen
und binden
Amazon Music
Streame Millionen
von Songs
AbeBooks
Bücher, Kunst
& Sammelobjekte
Amazon Web Services
Cloud Computing Dienste
von Amazon
Audible
Hörbücher
herunterladen
Book Depository
Bücher mit kostenfreier
Lieferung weltweit
 
IMDb
Filme, TV
& Stars
Kindle Direct Publishing
Dein E-Book
veröffentlichen
Shopbop
Designer
Modemarken
Amazon Warehouse
Reduzierte B-Ware
ZVAB
Zentrales Verzeichnis
Antiquarischer Bücher und mehr
Amazon Business
Mengenrabatte, Business-Preise und mehr.
Für Unternehmen.
  • Unsere AGB
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
  • Hinweise zu Cookies
  • Hinweise zu interessenbasierter Werbung
©1996-2023 Amazon.com, Inc. oder Partner-Unternehmen